39. Neuenburger Kunstwoche

„Gefaltete Kunst“ – unter diesem Titel lädt der Kunstverein „Bahner“ das Publikum zur 39. Neuenburger Kunstwoche ein. Das Thema gibt weit mehr her als nur Origami oder Künstlerbücher, wie die Arbeiten der ausgewählten Stipendiaten zeigen. Das Spektrum reicht von figuralen Objekten bis zur Performance im Papierkostüm. 
Die Teilnahme an der Kunstwoche wird bundesweit ausgeschrieben. Aus über 100 Einreichungen haben die Mitglieder des Kunstvereins Bahner e.V. und der Kulturkoordinator der Gemeinde Zetel, Iko Chmielewski, fünf Künstlerinnen und Künstler ausgewählt, die das diesjährige Thema vollkommen unterschiedlich interpretieren. 
Dass wir den Begriff der „gefalteten Kunst“ zunächst mit Papier assoziieren, wird uns angesichts der „Zwei Sonnenschirme“ von Georg Janthur humorvoll vor Augen geführt. Der Bildhauer aus Wuppertal geht spielerisch mit dem Thema um. Die gefalteten Schirme sind mit Kettensäge und Farbe aus mehreren Baumstämmen geschaffen. Seine Arbeiten finden sich in privaten und öffentlichen Sammlungen, unter anderen im Von der Heydt-Museum oder im Skulpturenpark in Hamburg.      
Catherine Sanke, 1990 in Berlin geboren, absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Holzbildhauerin ein Kunststudium im Fachbereich Keramik an der Burg Giebichenstein in Halle. Sie experimentiert mit in Gießporzellan getauchten Papieren und lässt die keramischen Faltungen durch den Brand zu fragilen Porzellanobjekten erstarren. 
„Der Klang kalter Papiere“ – nochmal anders setzt Stephanie Müller aus München das Thema um. Sie schafft Objekte aus organischen Material, Textilen oder Papier, die im Zuge von Performances zu Klangapparaten werden. In Neuenburg zerlegt sie Steuerunterlagen, eigentlich Dokumente mit sensiblen Daten, in kleine Fetzen, um daraus neue, unbeschriebene Blätter zu schöpfen. Per Falttechnik entsteht ein geräuschvolles Papierkostüm.
Marianne Goldbach aus Mühlheim a. d. Ruhr arbeitet malerisch und plastisch zugleich. Nachdem sie Kartonbögen mit Acrylfarbe bemalt hat, schneidet sie diese in kleine Flächen, die sie dann zu bunten Reliefs arrangiert. Diese lassen an Blumenfelder denken. 
Die Arbeiten von Nadine Wehrli aus Weimar entsprechen unserer Assoziation zu Origami oder Buchkunst noch am ehesten. Die 1989 in der Schweiz geborene Künstlerin und gelernte Theatermalerin befasst sich mit Kalligrafie und lässt in ihren „Buchobjekten“ durch Faltungen unterschiedlicher Papiere und Durchbrüche ein sinnliches Spiel von Licht und Farben entstehen.
Vom 20. bis 26. Juni werden die fünf Stipendiaten in Neuenburg arbeiten. Während ihres Aufenthalts erhalten sie eine Aufwandsentschädigung sowie kostenlose Unterkunft und Verpflegung. Die öffentlichen Abschlusspräsentationen finden am Samstag, 25. Juni ab 17:30 Uhr und Sonntag, 26. Juni ab 14:30 Uhr mit musikalischer Begleitung im Vereenshuus Neuenburg statt. Begleitend dazu erscheint ein kleines Programmheft, in dem die teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen sowie deren Arbeiten vorgestellt werden. 
Die Lust am Falten und Gestalten spricht viele Menschen an. „Die Mitmachaktionen für die Schulklassen waren schon im April vergriffen“, freut sich Veranstalter Iko Chmielewski. Eine Ausstellung von kunstvollen Origami-Objekten und dekorativ gefalteten Büchern wird außerdem angeboten – ohne, dass diese Objekte selbst den „Anspruch auf Kunst“ erheben.
 
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