Oldenburg – Spuren einer eigenartigen Region

Ein Film von Basel Mansour und Andreas von Seggern

In diesem Jahr feiert Niedersachsen sein 75jähriges Bestehen. Das Jubiläum war der Anlass, den typischen Eigenheiten der Regionen des 1946 geschaffenen Bundeslandes auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse dieser Spurensuche werden nun in einem Film versammelt.

„Wir haben uns gefragt, ob die alten Traditionen Niedersachsens den Menschen in den hiesigen Landesteilen heute noch präsent sind oder ob ihr historisches Erbe inzwischen in einer Gesamt-Niedersächsischen Identität aufgegangen und weitgehend aus dem regionalen Bewusstsein verschwunden ist“, so erläutert der Historiker Andreas von Seggern das Vorhaben. Seit 2019 Leiter des Getreuen- und Bismarckmuseums und stellvertretender Geschäftsführer des Schlossmuseums Jever ist er zugleich Regisseur des Films.

Unter dem Titel „Oldenburg – Spuren einer eigenartigen Region“ geht der Film diesen Fragen in einer weitgehend chronologischen Abfolge nach. Mal hebt er auf topographische Gegebenheiten, mal auf historische Wegmarken ab. Landschaftlich begegnen den Zuschauern Ansichten von Geest, Marsch und Moor, im Hinblick auf Architektur werden Schlösser und Burgen vorgestellt und unter den typischen kulturellen Eigenheiten spielen das „Ollenburger Gröönkohl Äten“, das „Klootschießen“ sowie das „Moin“ eine Rolle. In punkto Geschichte wird ein Fokus auf die sogenannte „Franzosenzeit“ gesetzt,  denn von 1806 bis 1814 waren sowohl Oldenburg wie auch andere Teile Deutschlands von napoleonischen Truppen besetzt. Das Trio Asphalt Swing interpretiert die Hymne „Heil Dir o Oldenburg“ auf Wangerooge. 

„Bei unseren Dreharbeiten haben wir auch die Oldenburger Exklaven besucht. Viele wissen heute nicht mehr, dass Seebäder wie Eutin, Scharbeutz oder Haffkrug früher – von 1803 bis 1937 – zu Oldenburg gehörten. Sie waren damals Teil des Oldenburgischen Großherzogtums“, erzählt von Seggern. „Am Ende war ich selbst überrascht, wie vielfältig das Land ist, sei es landschaftlich oder kulturhistorisch.“

Durchbrochen werden die Aufnahmen von Gesprächen, in denen sich Andreas von Seggern und der Filmemacher Basel Mansour über markante, nicht selten auch kuriose Besonderheiten regionaler Kultur austauschen. Gleichermaßen humorvoll wie informativ werden einzelne Filmsequenzen von den beiden kommentiert. „Basel Mansour war schon in seiner syrischen Heimat als Regisseur und Produzent erfolgreich, bevor ihn der Syrien-Krieg 2015 mit seiner Familie ins friesische Jever verschlagen hat“, so von Seggern. „2016 war er zunächst Teilnehmer des niedersächsischen ‚artists in residence‘-Programms. Mittlerweile ist er fest angestellter Mitarbeiter für visuelle Dokumentation und Vermittlung sowie Mediengestaltung am Schlossmuseum Jever.“ 

Zu Wort kommen außerdem Experten wie Prof. Dr. Uwe Meiners, Präsident der Oldenburgischen Landschaft und ehemaliger Leiter des Museumsdorfs Cloppenburg sowie Stephan Huck als Leiter des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven, Prof. Dr. Antje Sander, Leiterin des Schlossmuseums Jever und Michael Sommer, Professor für Alte Geschichte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Mit dem Film folgt das Schlossmuseum Jever der Absicht, in der Vermittlung kulturhistorischer Zusammenhänge neue digitale Wege zu gehen und dabei zugleich einen Beitrag zum interkulturellen Austausch in der Region zu leisten. Insgesamt hat der Film eine Dauer von ca. 90 Minuten. 

Die Veröffentlichung erfolgt ab Dezember über den you-tube-Kanal des Schlossmuseums Jever siehe www.schlossmuseum.de/