„World Press Photos“ im Oldenburg Landesmuseum

Vom 20. März bis zum 11. April werden im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte die „World Press Photos 2020“ gezeigt. Jahr für Jahr zieht die Wanderausstellung Millionen Besucher in ihren Bann. Auch in Oldenburg hat die Schau der preisgekrönten Pressebilder aus allen Ecken der Welt inzwischen eine große Fangemeinde. Man muss nicht betonen, dass die ausjurierten Aufnahmen aktuelle Themen behandeln.

Ein Beispiel ist die Serie „Intermezzo“ von Michael Braunschädel. Der Fotojournalist reiste 2019 in die Ukraine, die seit Jahren in kriegerische Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Russland verwickelt ist. Als Braunschädel dort ankam, war er überrascht, dass der Krieg dort kaum präsent ist. „In der Hauptstadt Kiew und der Hafenstadt Odessa erinnert auf den ersten Blick nichts an ein Land im Kriegszustand. Die Flaniermeilen bieten einen Anblick wie in jeder europäischen Stadt – die Menschen scheinen sorglos in den Tag zu leben und an fast jeder Ecke singen Straßenmusiker ihre Lieder“, so Braunschädels Beschreibung. Seine Eindrücke sind in der Bildserie versammelt. 

 Das „Bilderbuch zu zweit“ der gebürtigen Hannoveranerin Leona Ohsiek ist eine einfühlsame Fotodokumentation einer Familie ohne Mutter. Seit 2016 begleitet die Fotografin den alleinerziehenden Vater Thomas und seine Tochter Hannah in ihrem Alltag. Hannah war erst wenige Monate alt, als ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam. Dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen ihr eine Mama fehlt. Das Foto zeigt sie und Thomas, der selbstständig ist und dank flexibler Arbeitszeiten bei den Hausaufgaben helfen kann. 

Der Preis „Photo of the Year“ ging an den in Kenia lebenden japanischen Fotografen Yasuyoshi Chiba (AFP). Seine Aufnahme „Straight Voice“ zeigt einen jungen Demonstranten im Sudan, der inmitten von Protesten gegen Diktator Umar al-Bashir ein Gedicht rezitiert. Als „Story of the Year“ wurde „Kho, the Genesis of a Revolt“ von dem Franzosen Romain Laurendeau ausgezeichnet, der mit aufwühlenden Aufnahmen die Unruhen in Algerien festgehalten hat.

Bereits seit Anfang der 1960er Jahre werden die besten Fotos des Wettbewerbs in der Wanderausstellung gezeigt, die inzwischen in über 100 Städten in rund 50 Ländern Station macht. 2016 holte Claus Spitzer-Ewersmann, Geschäftsführer der Agentur MEDIAVANTI, die Ausstellung nach Oldenburg und seitdem ist sie jährlich im Landesmuseum zu Gast. Seit vergangenem Herbst haben er und sein Team darum gekämpft, das beliebte Highlight im Oldenburger Kulturprogramm auch unter Pandemiebedingungen zeigen zu können. „Es war eine Herausforderung“, so Spitzer-Ewersmann, „weil wir von vielen Plänen abweichen mussten. Allerdings gab es dabei nie einen Moment, in dem wir hätten aufgeben wollen.“ Über dieses Engagement darf sich das Publikum nun freuen.

Wegen der Abstandsregel gilt es, die Personenzahl im Dachgeschoss des Museums zu begrenzen. Alle Besucherinnen und Besucher werden gebeten, sich vorab telefonisch anzumelden unter: (0441) 405 70 - 444.

Auf die Vernissage und das Begleitprogramm müssen die Besucher in diesem Jahr verzichten, doch auf der website finden Interessierte ein umfassendes online-Magazin. Möglich, dass online auch noch geplante Vorträge zur Ausstellung zu sehen sind. Mehr darüber unter https://worldpressphotoausstellung-oldenburg.de