„Entlein gut, alles gut“ im Oldenburger theater wrede+ bezaubert mit einem Verwandlungsspiel.

Das Stück beginnt mit einer Figur, die eine Wanne mit Wasser füllt. Immer dicker wird der fluffige Badeschaum. In Wahrheit wird das gluckernde Nass auf der Bühne mit Instrumenten gemacht und der Schaum ist Watte. So fantasievoll nimmt die neue Inszenierung „Entlein gut, alles gut“ seinen Lauf.

Es ist den kleinen Zuschauern überlassen, in der Figur (gespielt von Kristina Feix) ein Kind oder gar sich selbst zu sehen. Das Bad in der Wanne ist Kindern wie Eltern vertraut: Da verwandelt sich ein Schwamm in eine Qualle und in den Schwimmflügel wird ein Fisch hinein fantasiert. Hier ist es ein gelbes Handtuch, das ein Eigenleben bekommt. Schnatternd und quakend entpuppt sich das Frotteetuch als neugierige kleine Ente, das seine Umgebung erforscht. Daraus entspinnt sich eine Geschichte, in der Kristina Feix als Darstellerin und Puppenspielerin agiert, Kind und Ente gleichzeitig spielt. Doch das Miteinander erleben beide aus unterschiedlicher Sichtweise. Setzt sich das Kind die Ente als Hut auf den Kopf, freut sich die Ente, auf einem Aussichtsturm zu hocken, von dem aus sie weit über das Meer schauen kann. Zwischen den turbulenten Szenen gibt es immer wieder stimmungsvolle Ruhepausen. Die Klänge der Instrumente (David Gutfleisch) lassen den Kindern Raum für eigene Phantasien. Doch irgendwann ist es in dem Stück Zeit zu Bett zu gehen. Damit das gelbe Frottee-Tier nicht allein in der Wanne bleiben muss, denn Enten gehören nun mal ins Wasser, verwandelt es sich kurzerhand in ein Kuschelkissen: „Entlein gut, alles gut“.

Am Ende kommt doch alles auf die Perspektive an. Eben diesem philosophischen Thema widmet sich das neue Stück, das für Kinder von 2 bis 6 Jahren konzipiert ist. Dabei ist das Thema “Perspektivwechsel“ für diese Altersstufe nicht zufällig gewählt. Ab etwa drei Jahren fangen Kinder an, in andere Rollen zu schlüpfen – eine Grundvoraussetzung dafür, sein Gegenüber verstehen und sich in andere Menschen hineinversetzen zu können. „Das zu erspielen, war eine große Herausforderung“, resümiert die Dramaturgin Marga Koop. Als Vorlage diente dem Team das vielfach ausgezeichnete Kinderbuch „Ein Entlein kann so nützlich sein“ der argentinischen Künstlerin Isol. Um auf der Bühne jedoch nicht zu viel vorzugeben, wird auf Sprache verzichtet. Die Interaktion lebt rein von Mimik und Gestik, von Entengeschnatter und allerlei Tönen und Klängen. „Die Kinder sollen sich ja in die Geschichte hineinfallen lassen und ihre eigenen Bilder damit verbinden können“, ergänzt Winfried Wrede, künstlerischer Leiter im theater wrede+.  „Kinder erfassen alles sensitiv. Um sie nicht zu überfordern, besteht die Geschichte aus einzelnen kleinen Handlungsbögen.“ Die Theatermacher wissen, worüber sie sprechen. Schon seit 2009 inszenieren sie Stücke für das jüngste Publikum. Und das aus gutem Grund: Wer schon als Kind den Reiz des Theaterbesuchs kennenlernt, der hat auch später keine Berührungsängste, sich auf das Bühnenschauspiel einzulassen und dabei immer auch ein bisschen über sich selbst zu erfahren.

Am Sonntag, den 27. September um 16 Uhr hat das neue Stück „Entlein gut, alles gut“ Premiere. Mehr zum Spielplan und Kartenbestellung unter www.theaterwrede.de