Das Oldenburger GLOBE-Kino wird zum Kulturzentrum

Sind Sie auch schon Teil der GLOBE-Gemeinschaft? Im Oldenburger Stadtteil Donnerschwee entsteht gerade ein Kulturzentrum, an dessen Gestaltung sich jeder beteiligen darf. Die Rede ist vom GLOBE, dem einstigen Truppenkino der britischen Armee. 1954 wurde es auf dem Gelände der ehemaligen Donnerschwee-Kaserne errichtet. Benannt nach William Shakespeares Londoner „Globe-Theater“ ist es eines von rund 20 GLOBE-Kinos an Militärstandorten in ganz Deutschland. Wer hier an einen nüchternen Kinoraum denkt, wird überrascht sein. Das Bauwerk besitzt einen mondänen Saal mit 400 Sitzplätzen, einer über 100 qm großen Bühne, 18 Schnürböden und einem Orchestergraben!

Als die Briten abzogen, übernahm die Bundeswehr das Gelände. Vor Jahrzehnten sind die Lichter dort erloschen, in der Saaldecke klaffen Löcher und die mit goldenen Kordeln gepolsterten Wände sind fleckig und verschlissen. Nun soll der Spielort mit dem Charme der 1950er Jahre wiederbelebt werden. Vor allem Varieté und zeitgenössischer Circus sollen hier ihre Bühne finden. Auch Kleinkunst, Konzerte und Festivals stehen auf dem Programm. Ein Highlight für Cineasten werden Vorführungen alter Stummfilme mit Orchesterbegleitung sein. Außerdem können die Räume für Lesungen, Vorträge und Symposien genutzt werden. Gastronomie gehört selbstverständlich auch dazu. Bei der Planung entscheiden alle mit, denn das GLOBE lebt von der Genossenschaftsidee. 2017 gründete sich die "Kulturgenossenschaft GLOBE e.G.". mit dem Ziel, das GLOBE zu einem Ort der Begegnung und der Kultur zu machen – für den Stadtteil Donnerschwee, für Oldenburg und die Region. "Wir möchten, dass das GLOBE vielen gehört und alle die Möglichkeit erhalten, die Entwicklung mitzugestalten", erklärt Nicola Haßold-Piezunka, Vorstandsmitglied der Genossenschaft. "Daher haben wir als Rechtsform das Modell der Genossenschaft gewählt. Jeder kann Genossenschaftsmitglied werden und damit gewissermaßen auch einen Teil des Theaters mitbesitzen." Inzwischen zählt die Initiative fast 700 Mitglieder. Vom Bauingenieur bis zum Kulturmanager wirken viele ehrenamtliche Helfer mit, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Den ersten Meilenstein erreichte die Genossenschaft im vergangenen Jahr mit dem Kauf des denkmalgeschützenden Gebäudes. Binnen kurzer Zeit brachten Hunderte von Menschen durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen und Spenden den vollständigen Kaufpreis auf. Jetzt folgt die Sanierung. Der Genossenschaftsanteil kostet 100 Euro das Stück. Wer immer schon Theaterbesitzer werden wollte oder einfach nur Kultur fördern möchte, ist in der GLOBE-Gemeinschaft jederzeit willkommen. Nähere Informationen unter www.globe-oldenburg.de