Monumentendienst im Baudenkmal

Der Denkmalschutz schaltet und waltet jetzt im Ahlhorner Stellwerk

Im Oktober 2016 wurde das Ahlhorner Stellwerk offiziell seiner neuen Bestimmung übergeben. Jetzt hat dort der „Monumentendienst“ seinen Sitz. An der Bahnlinie von Oldenburg nach Osnabrück wurde der Klinkerbau im Jahr 1931 errichtet. Seine Besonderheit ist der Wasserturm. Ein solches Gebäude mit doppelter Funktion gab es zuvor im Oldenburger Land nicht. Der Wasserspeicher war nicht nur zur Trinkwasservorhaltung sinnvoll, er galt auch der Versorgung von Dampflokomotiven. Diese Antriebsmaschinen beherrschten damals weltweit den Zugverkehr. Da seit Jahrzehnten jedoch keine mechanischen Stellwerke mit Wassertürmen mehr notwendig sind, war das Gebäude verwaist.

Jetzt fand eine umfassende Sanierung des bedeutenden Baudenkmals statt. Mit seiner Höhe von rund 50 Metern beherrscht der mittig integrierte Turm das äußere Erscheinungsbild des markanten Zweckbaus, der Anklänge an den Bauhausstil erkennen lässt. Auf halber Höhe befindet sich mit vielen Fenstern die „Aussichtskanzel“. Die ehemalige Schaltzentrale des Stellwerks wurde in zeitgemäße Büroräume umgewandelt, und der alte Wassertank dient künftig als Wärmespeicher. Nachdem die Deutsche Bahn als Inhaber der Immobilie der Umnutzung 2012 zugestimmt hatte, konkretisierte sich die Planung der Neuausrichtung zum Verwaltungsgebäude für den „Monumentendienst“. Dieser ist eine Initiative der ge­meinnützigen Stiftung Kulturschatz Bauernhof, um mit regelmäßigen Inspektionen und Wartungen dem Verfall historischer Bauwerke und Denkmäler im Weser-Ems-Gebiet entgegenzuwirken. Gebäude wie Mühlen, Bauernhöfe, Leuchttürme oder Schlösser zeugen von der Geschichte der Landkreise, Städte und Gemeinden und tragen zu einer ausgewogenen architektonischen Erscheinung bei. Um die Eigentümer bei der Bewahrung der unterschiedlichen Gebäude zu unterstützen und die Bauten für die Nachwelt zu erhalten, wurde der „Monumentendienst“ 2004 gegründet, erklärt Prof. Uwe Meiners als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Kulturschatz Bauernhof. Während der Hauptsitz des „Monumentendienstes“ im Museumsdorf Cloppenburg bleibt, dient das Stellwerk Ahlhorn als Regionalbüro. Sechs Arbeitsplätze und ein Archiv wurden dort eingerichtet. Als „Info- und Wartungsdienst für historische Gebäude“ stehen die Mitarbeiter den Denkmaleigentümern beratend und aktiv zur Seite. Von der Gebäude-Inspektion bis zum Wintercheck bietet ein Team aus professionellen und unabhängigen Fachleuten – Handwerker, Techniker für Baudenkmalpflege, Architekten und Ingenieure – Unterstützung an. Finanziert wird der Monumentendienst vom Land Niedersachsen sowie den Landkreisen und Städten der Region, nachdem die Herstellung der neuen Räumlichkeiten durch Unterstützung vieler Förderer geschaffen wurde – federführend unter Regie des Vereins zur Bewahrung, Instandsetzung und Nutzung des denkmalgeschützten Stellwerkgebäudes in Ahlhorn, Gemeinde Großenkneten e.V. Dank des großen Engagements aller Beteiligten werden im Ahlhorner Stellwerk die Weichen zukünftig für den Denkmalschutz gestellt.