Werkhaus Pancratz vor Vollendung

Eine Zukunft für historisches Handwerk

Ein architektonisches Kleinod an der Kirchstraße 13 in Friesoythe (Kreis Cloppenburg) musste fast einem Parkplatz weichen, doch der Verein Werkhaus Pancratz setzte sich dafür ein, das einzigartige Gebäudeensemble zu erhalten und ihm wieder Leben einzuhauchen. 1904 wurde das Ackerbürgerhaus gebaut, 1910 zog dort der Dekorationsmaler Johann Pancratz ein. Nach allen Regeln der Kunst wurde das Innere von ihm gestaltet. Man findet Ornament- und Schablonenmalerei, Freihandmotive und Rolltechniken. Zum Verkauf von Farben und Pinseln richtete Pancratz einen kleinen Verkaufsladen ein, der noch heute existiert. Des Malermeisters jüngste Tochter bewohnte das Gebäude bis 1998. Seither engagiert sich der Verein, das originale Handwerkerhaus in Kooperation mit der Denkmalschutzbehörde Cloppenburg in eine kulturhistorisch sowie touristisch ausgerichtete Nutzung zu überführen. Jedoch soll das Haus kein Museum sein, sondern ein ­lebendiger Ort des kreativen Schaffens. Dafür wurden bereits mehrere Werkstätten eingerichtet. Darin arbeiten die Schneiderin Ingrid Bley, die Töpferin Heike Horstkorte, die Fassadenmalerin Michaela Rumpke und der Schmied Alfred Bullermann. Nun folgt – als letzter Schritt – die Fertigstellung eines Veranstaltungsraumes und einer Gästewohnung im Obergeschoss. Diese soll an Handwerker auf der Walz vergeben werden, erzählt Architekt Michael Kleimann, Vorstandsmitglied des Vereins Werkhaus Pancratz. Führungen durch die Räume kann man jederzeit vereinbaren. Eine gute Gelegenheit, sich von der Begeisterung anstecken zu lassen.