Förder-Projekte
„haLLuZinOgen“
Wie ein Auto in die Wilhelmshavener Kunsthalle gepresst wird
Jan Albers‘ Objektideen bewegen sich im Spektrum zwischen Bild und Raumkörper. Der geborene Wuppertaler bringt kunstfernes Material in bildübliche Formen. Mit ihren erhabenen Strukturen ragen die Werke weit in den Raum hinein. Manche Reliefs erscheinen wie die Oberflächenstruktur von fernen Planeten, andere Arbeiten erinnern an die Objektkunst des Nouveau Réalisme. In diesem Sinne ist Albers sowohl Maler als auch Bildhauer.
In der Kunsthalle Wilhelmshaven ist das noch bis zum 12. Juni zu bewundern. Viele seiner Werke durchlaufen einen außergewöhnlichen Arbeitsprozess. Man muss genauer hinsehen, um die zerstörerischen Kräfte, aus denen sie entstanden sind, zu erkennen. Auch wenn die Farben und Materialoberflächen eine verführerische Pracht entfalten, steht am Anfang des Schaffensprozesses ein Moment der Destruktion. Natürliche und industrielle Stoffe wie Holz, Keramik, Metall und Polysterol werden vom Künstler bearbeitet, bevor er sie mit Farben überzieht. So entstehen überaus ästhetische Objekte mit dem Charakter eines abstrakten „Bildes“. Kreisrund aus Stahlrohren gefertigt, weckt das magentafarbige Objekt „rOsebudfuelrOd“, 2015, Assoziationen zu Korallen. Das Werk „pegAsusAufgAzelle“ ist ein Fahrradrahmen, der – in eine rechteckige Form gefaltet – auf die Leinwand gebracht und schließlich mit türkisem Sprühlack bearbeitet wurde. Eigens für die Ausstellung in Wilhelmshaven überrascht Albers, Jahrgang 1971, das Publikum mit einer spektakulären Kunstaktion. Er inszenierte den „Verwandlungsprozess“ von einer jungfräulichen Pkw-Karosserie in eine Plastik. Das schillernde Blech wurde zunächst bei Alba Metall Nord gepresst, einer der größten Schrottpressen Deutschlands und manchem Leser noch als Jadestahl bekannt. Was der Künstler dann daraus machte, ist jetzt im Foyer der Kunsthalle zu sehen. Albers hat die Ausstellung passend zur Architektur des Gebäudes konzipiert und präsentiert seine Arbeiten ebenso unkonventionell wie grandios. Er will den Besucher „ auf die Reise bringen“, ihnen ganz neue Sehwelten eröffnen. In dem Albers‘ Konstruktionen eine veränderte Wahrnehmung vertrauter Realitäten hervorrufen, können sie bewusstseinserweiternd wirken – wie Halluzinogene, die Veränderungen in Anschauung und der Perzeption auslösen können. Zur Ausstellung ist ein Katalog erhältlich, der die Werke neben Fotografien der Wilhelmshavener Kunsthalle von Olaf Mahlstedt zeigt