Förder-Projekte
Pop-Art in Südoldenburg
Vier Ausstellungen zum Werk von Werner Berges
Sein künstlerischer Weg führte den gebürtigen Cloppenburger über Bremen in das Berlin der bewegten 60er Jahre. Schon mit Mitte 20 gelang Werner Berges der Durchbruch am Kunstmarkt. Den damaligen Zeitgeist politischer Kunstverlautbarung bediente er nicht. Sein Interesse gilt bis heute der menschlichen Figur, oder besser, dem weiblichen Körper.
„Eine schöne Frau ist für mich noch immer das vollkommenste, was ich mir vorstellen kann: Der ideale Gegenstand der Kunst“, sagt der inzwischen im badischen Schallstadt lebende Künstler. „Kunstschaffen hat für mich primär mit Freude zu tun. Ich bin ein lustvoller Maler.“ Häufig wird Berges das Etikett des deutschen Pop-Art-Repräsentanten angeheftet, ein Label, das der Künstler differenziert gesehen haben will. Andy Warhols Flirt mit dem Werbedesign teilt er ebenso wenig wie die Parodien eines Allen Jones oder die Inszenierungen eines Roy Lichtenstein. Im Informel groß geworden, vereint Berges verschiedene Strategien der Pop-Art zu einer eigenen Bildsprache und lässt dabei allenfalls Referenzen an David Hockney und Richard Hamilton gelten. Streifenformationen und Punktmuster sind bei Berges die Kulisse für eine reduzierte Figürlichkeit. Nicht Wiedererkennbarkeit strebt er an, sondern Typisierung. In seinen Arbeiten verwandelt sich die kommerziell verwertete Weiblichkeit von den Covern der Modemagazine in ein autonomes, natürliches Wesen. Das Model wird menschlich und trägt selbstbewusst Erotik. Warenästhetik bricht sich am individuellen künstlerischen Gestaltungswillen.
Folgend auf den 70. Geburtstag des Künstlers widmen sich vier Ausstellungsstätten im Oldenburger Münsterland noch bis zum 4. November dem Schaffen von Werner Berges. Der Kunst+Kultur-Kreis Damme e.V., der Freundeskreis Luzie Uptmoor e.V. Lohne, die Galerie Hans Tepe und „die kleine steinfelder galerie“, alle in der Vermittlung zeitgenössischer und regionaler Kunst aktiv, fächern das Spektrum von Berges‘ vielfältigem Schaffen auf.
Dominieren motivisch auch die menschliche Figur und besonders der weibliche Körper, so variiert Berges sein Thema doch vielfach und vielschichtig in verschiedenen Techniken und kompositorischen Verfahren. Die starke Betonung der Konturen übernimmt der ausgebildete Werbegrafiker mit in seine plastischen Arbeiten. Das Volumen ist darin auf ein Minimum reduziert. Nachdem das badische Schallstadt Berges die Motive Landschaft und Interieur näher gebracht haben, kehrt der Künstler mit neuem Bildaufbau und malerischem Material zum Figurenbildnis zurück. Das Aquarell wird nun eine bevorzugte Technik. Obwohl die Tendenz zur formalen Klarheit und Abstraktion zunimmt, behauptet die Figur weiterhin ihren Platz in den Werken von Werner Berges. Der Körper und somit der Mensch in all seinen Erscheinungsformen und Wesenszügen bleibt im Zentrum von Berges‘ künstlerischem Interesse.
Ein umfangreiches Begleitprogramm flankiert das große Ausstellungsprojekt. Zur Finissage in der Galerie Luzie Uptmoor am 4. November wird der Sammler Dr. Burkhard Richter mit Werner Berges sprechen. I rk