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Brandauer liest Brinkmann
Hochkarätiges Ereignis für Literaturfreunde
Für Literaturfreunde bietet Vechta am 24. April ein hochkarätiges Ereignis: Der österreichische Schauspieler und Regisseur Klaus Maria Brandauer liest um 20 Uhr in der Aula der Hochschule aus den Werken des Schriftstellers Rolf Dieter Brinkmann (1940-1975). Der berühmte und umstrittene Sohn der Stadt, der in diesem April 70 Jahre alt geworden wäre, hat sich als „enfant terrible“ in die Literaturgeschichte der 1960er Jahre eingeschrieben. Die Lesung, die von der Rolf-Dieter-Brinkmann-Gesellschaft zusammen mit der Stadt Vechta veranstaltet wird, hat Strahlkraft in den Nordwesten: Seit langem gab es keine Lesung ausschließlich mit Brinkmann-Werken mehr. Zudem ist der Brinkmann-Abend auf längere Sicht das einzige Gastspiel Brandauers in Norddeutschland.
Dem Charakterdarsteller, seit 1972 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters, gelang mit seiner Rolle in der „Oscar“-prämierten Verfilmung von Klaus Manns „Mephisto“ der internationale Durchbruch.1986 erhielt er den Golden Globe für die beste Nebenrolle in „Out of Africa“. Dass sich der Star auf den Einzelgänger Brinkmann einlassen würde, war nicht selbstverständlich, er kannte den Literaten vorher nicht. Aber der Funke sprang sofort über, so Dr. Gunter Geduldig, Vorsitzender der Rolf-Dieter-Brinkmann-Gesellschaft. Der Schauspieler habe selbst die Auswahl getroffen, aus welchen Werken er lesen möchte. So zum Beispiel aus dem Roman „Keiner weiß mehr“, aus dem Briefband „Rom, Blicke“ und aus „Westwärts 1&2“. Dieser Gedichtband gilt als einer der wichtigsten des 20. Jahrhunderts und erschien kurz nach dem tragischen Unfalltod Brinkmanns 1975. Er erhielt dafür posthum den Petrarca-Preis der Hubert-Burda-Stiftung.