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Oldenburg tanzt
10. Internationale Tanztage am Oldenburgischen Staatstheater
Ein Fest für den Tanz und ein Fest für das Publikum: Zum zehnten Mal findet im kommenden April am Oldenburgischen Staatstheater eines der mittlerweile größten deutschen Tanzfestivals statt. Was einst als Ballett-Tage begann, ist heute als Tanztage ein Magnet für Publikum und Fachbesucher und zeigt die ganze Bandbreite dessen, was Tanz so ungemein attraktiv macht.
Choreografen von Weltrang, erstklassige Ensembles und hinreißende Tänzerinnen und Tänzer zeigen außergewöhnliche Arbeiten von Ballett bis Konzepttanz. Neben der Exerzierhalle und dem Kleinen Haus wird statt des gewohnten Großen Hauses vor allem der Fliegerhorst als temporäre Wahlheimat diesem Festival seinen Stempel aufdrücken. „Aus der Haut“ ist nicht nur deshalb der Arbeitstitel dieser Tanztage.
Wenn man nicht aus seiner Haut kann, dann bleibt man in sich selbst gefangen. Der zeitgenössische Tanz aber ist wie kein anderes Genre in der Lage, sich selbst neu zu erfinden und Orte, Menschen und Themen einzubeziehen. Zwölf Tage lang – vom 5. bis 16. April – zeigen Gäste aus aller Welt, wie und weshalb andernorts getanzt wird. Auch in diesem Jahr wird ein prall gefülltes Rahmenprogramm Gelegenheit bieten, Künstlern zu begegnen, den Tanz intensiver zu verstehen und natürlich auch selbst mal ordentlich abzuhotten. Die 10. Internationalen Tanztage laden ein, das Gewohnte hinter sich zu lassen und im besten Sinne aus der Haut zu fahren.
Je schneller sich unsere Wirklichkeit verändert, desto innovativer wird der Tanz, der sich mit ihr beschäftigt. Vielleicht auch Dank seiner international zusammengesetzten Ensembles kann er die Erfahrungen einer globalisierten Welt sprach- und kulturübergreifend besonders gut wiedergeben.
Eine immer komplexer werdende Weltgemeinschaft braucht funktionierende, konsistente Regionen. Die kulturelle Identität des Nordwestens wird heute auch von den Internationalen Tanztagen mitgeprägt. Kaum sonst in Deutschland wird ein Tanzfestival in so hohem Maße von regionalen Unternehmen getragen und von seinen Bürgern frequentiert. Und das bei einem Programm, das sich den gesellschaftlichen Widersprüchen stellt und deshalb auch mal ungewohnt und unbequem sein kann. 2011 werden die Internationalen Tanztage mit 17 Deutschen Erstaufführungen und zwei Europapremieren eines der großen deutschen Tanzfestivals sein. Auf diese Tatsache, vielmehr aber noch auf sein bürgerschaftliches Engagement und seine kulturelle Offenheit kann das innovationsfreudige, aber ja vergleichsweise kleine Oldenburg ruhig ein bisschen stolz sein.
Vielfalt, Kooperation, Bürgernähe, Identität: Was für die Internationalen Tanztage im Allgemeinen steht, gilt für das Programm auch im Besonderen. Vielfalt ist das Thema des faszinierenden Eröffnungsgastspiels Babel (words) von Star-Choreograf Sidi Larbi Cherkaoui. Kooperation ist das Stichwort für die gemeinsame RepNet-Plattform, zu der die Tanzcompagnie Oldenburg seine hervorragenden Partnerensembles aus Island, Schottland, Schweden und Norwegen eingeladen hat. Bürgernähe ist ganz selbstverständlich im Schaffen vieler französischer Choreografen; in der Reihe Tanz ganz nah sind drei außergewöhnliche Beispiele zu erleben. Und – last but not least – Identität als unverwechselbare Farbe findet sich in drei seltenen Gastspielen aus Indien, Südkorea und Kuba wieder. In ihnen zeigen uns Tänzerinnen und Tänzer, wie sie fernab vom europäischen Kulturbetrieb aus ihren traditionellen Kunstformen aufregende, zeitgenössische Produktionen entwickeln. Auch in ihrem Jubiläumsjahr werden die Internationalen Tanztage u.a. von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg unterstützt.