Schöpferischer Einzelgänger

Horst-Janssen-Retrospektive in Oldenburg

„Mich haben die Götter ungemein gestraft mit meinen Gaben“, sagte Horst Janssen einmal. Was er aus der Last seines großen Talents gemacht hat, zeigt das Horst-Janssen-Museum Oldenburg vom 30. August bis 15. November in einer großen Retrospektive mit rund 300 Werken. Der 1995 gestorbene Zeichner und Grafiker wäre im November 80 Jahre alt geworden.

Das Schaffen des vielseiten Künstlers wird in allen Sujets und allen Techniken vorgestellt und als herausragendes Beispiel der gegenständlichen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewürdigt. Auf allen Ebenen des Museums, das im Jahr 2000 ihm zu Ehren eingerichtet wurde, sind die Arbeiten präsentiert, von den Tuschfederzeichnungen der frühesten Jahre bis etwa zu den Stillleben der 1970er Jahre, von den meisterhaften Radierzyklen bis zu seinen beklemmenden „Gesichtslandschaften “. So wird eindrücklich der Weg eines Künstlers nachvollziehbar, der sich nie anpassen mochte und sich als überbordend schöpferischer Einzelgänger in die Kunstgeschichte einschrieb und sich und seinen Prinzipien treu blieb. Den Kosmos seiner großen Bilderwelt weit zu öffnen, ist in einer Zeit, die vom hektischen Wechsel der Kunst-Moden geprägt ist, eine gute Entscheidung des Museums.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Katalog begleitet.