Eine Villa für die Schifffahrtsgeschichte

Elsfleth wird zusätzlicher Standort für das Braker Museum

Das Schifffahrtsmuseum Brake weitet sich nach Elsfleth aus. In der denkmalgeschützten „Steenken-Villa“ aus den 1890er Jahren – die einst einem Reeder gehörte – werden auf insgesamt 430 Quadtratmetern Fläche Exponate zu den Themen Schiffsbau und Schifffahrt im 20. Jahrhundert präsentiert. In Brake selbst liegt der Schwerpunkt auf der Geschichte des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Ein Rückblick auf die regionale maritime Geschichte ist auch für die Stadt Elsfleth mehr als nahe liegend. Rund die Hälfte der Bevölkerung lebte in der Region schließlich vor hundert Jahren noch von der Schifffahrt – nicht zuletzt die Bootsbauer und ihre Zulieferer von Seil- und Blockmachern bis zu Schmieden und Werkzeugmachern. Während sich in Brake die Kaufmannschaft konzentrierte, waren in Elsfleth die Kapitäne und Reeder – fünf wichtige Werften bestehen noch heute. Hier gründete 1832 der Großherzog auf Betreiben der Reeder auch die „Navigationsschule“, die als Seefahrtsschule heute europaweit führend und ein entsprechender Werbeträger in der Fachszene ist. Ihr wird im künftigen „Haus Elsfleth“ des Schifffahrtsmuseums ein eigenes Kapitel gewidmet sein.

Besucher der Museumsvilla werden außerdem über die unterschiedlichen Reedereien informiert, können an Modellen zum Beispiel studieren, welche Schiffstypen von den heimischen Werften im 20. Jahrhundert gefertigt wurden. Informationen zur Schifffahrtsstraße Weser, von der das Schicksal der gesamten Wesermarsch abhing, sind ebenso zu finden wie etwa Details zum Heringsfischfang auf der Doggerbank in der Nordsee.

In der neuen Museums-Villa – sie soll Ende 2009 für die Öffentlichkeit zugänglich sein – sehen die Besucher unter anderem eine in Deutschland einzigartige Sammlung historischer Bootsbauwerkzeuge – zusammengetragen vom ehemaligen Bootsbauer und Betriebsleiter der Fassmer-Werft, Heinz Janssen. Für den zusätzlichen Standort des Schifffahrtsmuseums haben Studierende der Seefahrtschule ein ausgefeiltes Marketingkonzept samt Machbarkeitsstudie erarbeitet.