Kunst mit Körpereinsatz

25 Jahre Neuenburger Kulturwoche

Im Zeichen der Aktionskunst stand Anfang Juni das 25-jährige Jubiläum der Neuenburger Kulturwochen. Auf Einladung des Kunstvereins Bahner e.V. zeigten fünf Künstler, wie man den eigenen Körper zum Medium der künstlerischen Aktion machen kann. Bei Performance, Foodart, Actionpainting und Happening wurden die Grenzen zwischen Künstler und Publikum fließend.

Der Vermittlung von – städtisch geprägter – Kunst und Kultur und ländlicher Bevölkerung soll nach dem Willen der Veranstalter die Neuenburger Kulturwoche dienen. Und so lässt sich seit einem Vierteljahrhundert der Ort, der zur friesischen Gemeinde Zetel gehört, im Frühsommer für ein paar Tage von Künstlern in den Ausnahmezustand versetzen. Projekte und Objekte werden gestaltet, auch im Außenraum, Kunstpublikum lässt sich von weiter her anlocken zum Staunen und diskutieren.

In diesem Jahr ging es vor allem auch ums Mitmachen. Der Aktionskünstler Udo Brüning lud zu einer Forschungsreise in den Urwald ein. Die hannoversche Choreografin Bärbel Kasperek dirigierte 25 Stuhl-Besitzerinnen zur lebenden Skulptur, die Österreicherin Ursula Beier entwarf eine Holzinstallation, die sie nächtens zum Entzücken der Zuschauer in Flammen aufgehen ließ. Allie van Altena, Professor an der Groninger Akademie Minerva, gab ein Lehrstück über die Erweiterung des Kunstbegriffs und ließ seine eigenen Zeichnungen vom Publikum nach Anweisung verändern. Und auf dem freien Feld zeigt Pablo Hirndorf, dass sein „Actionpainting“ einiges mit Muskelkraft zu tun hat. Er verwandelte einen wuchtigen Strohrundballen von über eineinhalb Metern Durchmessern in einen Druckstock: Mit Farbe bildet der wunderbare Strukturen und Zeichen auf Vliesstoffbahnen ab - vorausgesetzt, man kann das sperrige Ding entsprechend wuchten und kippen.