Was Kunst wert ist

"Geld-Plastiken" von Harald Braun in der Kunsthalle Wilhelmshaven

In der Kunsthalle Wilhelmshaven dreht sich zwei Monate lang alles ums Geld. Vom 28. September bis zum 2. Dezember werden "Geldplastiken" von Harald Braun gezeigt. Besucher können die vielschichtige Thematik des Ökonomischen in der Arbeit des 1959 geborenen Stuttgarter Bildhauers und Zeichners kennen lernen, der sehr provokativ die Frage nach dem Wert von Kunst aufwirft.

Gezeigt werden einzelne Werkgruppen des Künstlers aus den vergangenen drei Jahren, in denen es um Embleme der Finanzökonomie geht. Dollarzeichen spielen dabei ebenso eine Rolle wie Börsengrafiken, Finanzdiagramme oder Zinngüsse, in die der Künstler wie in eine archaische Münze eine Geldsumme eingeritzt hat und die er "Luxus/Elendsfolie" nennt. Als Wandobjekt, das keineswegs rund ist, hat eine solche "Münze" auch keine Rückseite, so dass mit Luxus und Elend gleichsam beide Seiten der Medaille ausgemacht sind.

Für das Wilhelmshavener Projekt hat Harald Braun eine neue Serie so genannter Geldplastiken entworfen. Hergestellt hat er sie aus den Materialien, die er bei einer Einkaufstour in Wilhelmshaven für einen Geldbetrag von exakt 100 Euro erhalten hat. Ob er in einen Baumarkt, ein Fachgeschäft für Schiffsausrüstung, eine Restpostenhalle oder eine Edelstoffhandlung gehen würde, das hatte der Künstler im Vorfeld offen gelassen. Im Durcheinander der erworbenen Produkte entfaltet sich eine visuelle ars combinatoria (Kunst des Zusammensetzens). Künstlerisches Schaffen, das an den Werken ablesbar wird, kann so zum Modell des Handelns in der modernen Welt werden, auch wenn dieses wie bei Braun eher ad absurdum geführt wird.

Der Katalog zur Ausstellung enthält Beiträge des Berliner Kunstkritikers Ludwig Seyfarth und der Leiterin der Kunsthalle Wilhelmshaven, Viola Weigel.