Benefizkonzert für die Witwe und die Familie Rombergs

Als Andreas Romberg am 10. November 1821 in Gotha verstarb, hinterließ er seine Frau und zehn Kinder. Bereits kurz nach dem Tod des deutschen Komponisten wurden in verschiedenen Städten in Deutschland Benefizkonzerte veranstaltet, um die hinterbliebene Familie zu unterstützen. So organisierte der damals sehr berühmte Berliner Singverein unter der Leitung von Carl Friedrich Zelter ein Konzert, auf dessen Programm eine bis dahin nie erklungene Kantate Rombergs, „Der Erbarmer“ auf eine Ode von Friedrich Gottlieb Klopstock, stand. Erst kurz zuvor erschien sie als op. 64 im Druck. Dazu wurde das bekannte Requiem KV 626 von Wolfgang Amadeus Mozart aufgeführt.
 
Während sich der 200. Todestag Rombergs näherte, entstand in Gotha die Idee jenes Programm als Jubiläumskonzert zu wiederholen. Nur durch einen Zufall erfuhr die Romberg-Gesellschaft in Vechta von den Plänen und es kam zu einer Verbindung zwischen beiden Institutionen, mit dem Ziel das Konzert in Gotha und Vechta erneut aufzuführen. Leider verspätete sich das Jubiläumskonzert durch die Corona-Pandemie um ein Jahr, doch schließlich konnte das ehemalige Berliner Benefiz-Programm am 11. November 2022 in Gotha und am 12. November 2022 zu Gast in Rombergs Geburtsstadt Vechta in der Europahalle des Gymnasiums Antonianum erklingen. Unter der Leitung von Jens Goldhardt sangen die Solist*innen Marie-Sophie Pollak (Sopran), Dorothea Zimmermann (Alt), Reinaldo Dopp (Tenor) und Michael Kranebitter (Bass) gemeinsam mit dem Bach-Chor Gotha und wurden von der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach begleitet. Sie trugen „Der Erbarmer“ von Andreas Romberg und das „Requiem d-moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart vor.
 
Bei ersterem Chorstück handelt es sich um die Vertonung der Ode „Der Erbarmer“ von Friedrich Gottlieb Klopstock. Die Dichtungen des in Quedlinburg geborenen Dichters waren zu Rombergs Lebzeiten weit verbreitet und durchaus beliebt. Romberg, der bereits 1793 in Bonn mit dem „Messias“ einen Text Klopstocks in Musik gesetzt hatte, ließ bei der Vertonung außerdem seine Erfahrung mit Kantaten nach Schiller in die Komposition einfließen. Unklar ist, weshalb dieses Meisterwerk zu Rombergs Lebzeiten nicht erklungen ist. Zumindest ist eine Aufführung heute nicht nachweisbar. Es lässt sich davon ausgehen, dass die Präsentation im Berliner Benefizkonzert am 17. Januar 1822 die Uraufführung des Werkes darstellt.
 
Ermöglicht wurden die Aufführungen in Gotha und Vechta durch die Landessparkasse Oldenburg (LzO) als Hauptsponsor sowie der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, der Stadt Vechta und dem Landkreis Vechta als Ausrichter des Konzertes.