Katja Aufleger in der Kunsthalle Wilhelmshaven

Unter dem Titel „It’s never too late to panic“ präsentiert die Kunsthalle Wilhelmshaven erstmals Arbeiten der gebürtigen Oldenburgerin Katja Aufleger. Die Ausstellung ist Teil des Themenjahres SOUND & UNSOUND, in dem sich die Kunsthalle dem Themenfeld Kunst – Musik – Klang – Antimusik widmet. So steht die akustische Dimension der Werke im Zentrum der Einzelschau, die von der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg, der Gerd-Möller-Stiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird. Zu sehen gibt es beispielsweise den Betrachter*innen applaudierende Bagger, Glaspfeifen, aus denen der Klang einer singenden Düne ertönt oder Skulpturen, die jeden Augenblick explodieren könnten.

Katja Aufleger studierte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und schloss ihr Studium 2013 in Bildhauerei mit dem Master of Fine Arts ab. Sie wurde bereits vielfach mit Preisen für ihre Arbeiten ausgezeichnet, darunter der Förderpreis der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg, den sie 2014 erhielt. Seit einigen Jahren lebt und arbeitet sie in Berlin. Ihre konzeptuellen und multimedialen Arbeiten beinhalten oft einen humorvollen Kommentar oder eine subtile Kritik am sozialen System. Sie sind dabei stets ästhetisch und basieren auf intensiven Recherchen. Ausgehend von Auflegers letzten großen Arbeit im Kunstverein Harburger Bahnhof, einem modifizierten Bagger, der mit seinen Schaufeln den Besucher*innen applaudiert, schlägt sie mit einer neuen Arbeit die Brücke zum Klang und Bau von Glocken. 

Die geplante Installation soll sich über mehrere Ebenen der Kunsthalle erstrecken und somit direkten Bezug auf die außergewöhnliche Architektur nehmen. Während ihrer Recherche bei deutschen Glockengießereien interessierte sich Aufleger für die Berechnung und Herstellung der Glocken ebenso wie für die Herstellung des Klangs und die Geschichte der Glocken. So dienten sie beispielsweise als Zeitansage oder als Warnsignal für mögliche Gefahren. Außerdem wurden sie in Kriegszeiten oft eingeschmolzen, um ihre Rohstoffe für die Waffenproduktion zu nutzen. Katja Aufleger wollte jedoch keine klassischen Glocken herstellen. Sie experimentierte in dem kleinen Familienbetrieb Metallgießerei Josef-Ritter OHG, um künstlerische Neuinterpretationen entstehen zu lassen. Die geplante Installation soll interaktiv mit Klang auf die Bewegungen der Besucher*innen reagieren.

Neben der Installation „Glocken“ und bereits produzierten Werken, soll außerdem eine Videoarbeit zum Thema Sirenen entstehen. Hierfür filmte die Künstlerin Kinder aus verschiedenen Ländern der Welt dabei, wie sie Sirenen nachahmen. So lässt sie eine internationale Sammlung der unterschiedlichsten Sirenentöne entstehen. Sirenen beschäftigen Aufleger schon seit einiger Zeit: Im Jahr 2019 entstand die Werkserie „SIRENS“, für die sie aus dem Sand einer singenden Wanderdüne in Katar mundgeblasene Glaspfeifen fertigte, die den Klang der Dünen nachahmen.

 

Fotohinweise:

and he tipped gallons of black in my favorite (Foto Katja Aufleger)

the huddle (Foto Daniel Sadrowskiukr)

guilty (Foto Kindl - Jens Ziehe)