World Press Photos

Die weltbesten Pressefotos in Oldenburg vom 15. Februar bis 8. März 2020

Die Ausstellung „World Press Photos“ im Oldenburger Schloss war ein Riesenerfolg – in nur drei Wochen wurden über 20.000 Besucher gezählt. Neben rund 150 preisgekrönten Fotografien wurden auch die Siegerbeiträge des „Digital Storytelling Contests“ gezeigt. Außerdem war eine Auswahl von 50 Bildern aus dem Projekt „Everyday Africa“ zu sehen.

 Jahr für Jahr zieht die World Press Photo-Ausstellung viele tausend Menschen in ihren Bann. Pressefotografen liefern dafür preisgekrönte Bilder aus allen Orten der Welt – berührend, bedrückend, mitunter grausam, immer authentisch. Die Ausstellung umfasst rund 150 Aufnahmen aus dem Jahrgang 2019 aus acht Kategorien. Der Preis „Photo of the Year“ ging 2019 an den amerikanischen Fotografen John Moore. Seine Aufnahme „Crying Girl on the Boarder“ zeigt die zweijährige Yanela Sanchez aus Honduras, die weinend an der mexikanisch-texanischen Grenze steht, während ihre Mutter von US-Grenzbeamten durchsucht wird. Das Time-Magazin hob es auf die Titelseite und befeuerte damit die Empörung über die Migrationspolitik der Regierung von US-Präsident Donald Trump.

Die Art und Weise, wie Geschichten produziert und konsumiert werden, verändert sich mit der Entwicklung der digitalen Technologie. Sie macht es möglich, Text, Bild, Animation und Film zu umfassenden Beiträgen zu vereinen. Seit 2011 gibt es dafür einen eigenen Wettbewerb. Zunächst unter dem Namen „Multimedia Contest“, zeichnet die World Press Photo Foundation im „Digital Storytelling Contest“ die besten Formen des visuellen Journalismus aus, die durch die digitalen Neuerungen entstanden sind. Für den Jahrgang 2019 wählte die Jury unter mehr als 300 Produktionen die besten Beiträge des Jahres aus, von denen mehrere zu sehen sind.

In die Ausstellung eingebunden war überdies die Sonderschau „Everyday Africa“. Gezeigt wurden Fotos, die das „normale“ Leben jenseits aller Konflikte und Katastrophen abbilden. Da ist eine angehende junge Richterin, die in Robe und mit Perücke im Taxi sitzt oder ein Bauer, der seine Ziegen durch den Fluss führt. Diese Bilder führen in vielfach unbekannte, fremde und doch vollkommen alltägliche Welten – und sind gerade deshalb mehr als einen Blick wert. Zugleich sollen diese Aufnahmen bewirken, das Bild von Afrika, das vor allem in Europa und Nordamerika vorherrscht, nachhaltig zu ändern. Bei dieser Sonderschau handelt es sich um eine Europa-Premiere. Peter DiCampo, einer der Gründer von „Everyday Africa“, hat die Ausstellung selbst kuratiert. Begleitend zu Ausstellung wurde ein breit gefächertes Rahmenprogramm  angeboten, das thematisch alle Facetten der Fotografie abdeckte.

Ohne Claus Spitzer-Ewersmann würde die World Press Photo-Ausstellung in Oldenburg wohl kaum Station machen. Schon seit Anfang der 1960er Jahre werden die besten Fotos des Wettbewerbs weltweit in einer Wanderausstellung gezeigt – in über 100 Städten in rund 50 Ländern. Darunter sind Metropolen wie Toronto, Paris und Singapur. Dort gesehen, gab der Oldenburger Agenturchef 2015 den Anstoß, die Fotoschau in seine Heimatstadt zu holen. Mit dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte fand sich schnell ein fester Partner. „Seit fünf Jahren gehört die Word Press Photo zu den Höhepunkten des Ausstellungsjahres“, erzählte Rainer Stamm, Direktor des Oldenburger Landesmuseums im Vorfeld der Eröffnung. „Ich freue mich auf die Begegnung, nicht nur mit den weltbesten Pressefotografien, sondern vor allem mit den vielen Besucherinnen und Besuchern, die zu uns kommen, um sich mit den Bildern auseinanderzusetzen.“ Das Konzept ging auf. Jahr für Jahr nimmt die Anzahl der interessierten Gäste zu.