Förder-Projekte
Outer Space
Michael Najjar – Künstler und designierter Astronaut
Michael Najjar gehört zu den renommiertesten deutschen Fotografen – und ist designierter Astronaut. Er will als erster Künstler ins All starten. Zielstrebig unterzog er sich bereits einem intensiven Astronautentraining in Russland. Gleichzeitig setzt er das Vorhaben in Kunst um. Für seine Serie „Outer Space“ stieg er in eine Astronautenzentrifuge und übte sich in der Schwerelosigkeit, um die eigene Wahrnehmung zu erforschen. Najjar tauchte im Raumanzug in ein zwölf Meter tiefes Becken, in dem eine Nachbildung eines Teils der Raumfähre ISS versenkt ist.
Eben diese erfahrungsorientierte Herangehensweise ist für Najjars künstlerische Arbeit essenziell. Die im Rahmen dieses Projekts entstandenen Foto- und Videoarbeiten werden nun erstmals institutionell gezeigt. Der Oldenburger Kunstverein zeigt Najjars Arbeiten vom 13. November 2015 bis zum 17. Januar 2016. In faszinierender High-Definitionen-Qualität ist die Dokumentation von Simulation kaum zu unterscheiden. Mit computermanipulierten Bildern von Weltraumschrott und zerschellten Raumkapseln prophezeit Najjar die Apokalypse des 21. Jahrhunderts. Die Verbindung von Realität und fiktiven Elementen ist ein wiederkehrendes Merkmal seiner Arbeiten. Najjar ist kein verrückter Science-Fiction-Freak, sondern reflektiert kritisch die Konsequenzen unserer Zukunftsträume. Er verdichtet Wissenschaft, Geschichte und Philosophie zu Visionen zukünftiger Gesellschaftsstrukturen. Die kulturelle Dimension neuester Weltraumtechnologien in Bezug auf das Reisen ins All steht im Zentrum seiner Arbeit. Die Faszination Weltraum ist eine anthropologische Konstante. Seit der Mensch die Erde bevölkert, greift er nach den Sternen. Unser Weltall ist zugleich Forschungsziel und Sehnsuchtsort der Wissenschaftler, Literaten und Künstler bis heute beschäftigt. Technikaffinität und das Eroberungsstreben des Menschen ist jedoch nur ein Aspekt, denn Najjar bewegt sich gleichzeitig im kunsthistorischen Bezugsfeld des reisenden Künstlers. Sein Gang durch die Welt führt immer auch zur Produktion weiterer Kunstwerke, die durch landschaftliche Eindrücke und Begegnungen fremder Kulturen geprägt werden. Wann Najjar im Weltraum ankommt, ist noch ungewiss. Immerhin gehört er zur Gruppe der „Virgin Galactic Pioneers“. Schon vor einigen Jahren hat Najjar bei Virgin Galactic eine Reise ins All gebucht – als einer der ersten Passagiere überhaupt. Der britische Milliardär und Unternehmensführer von Virgin Galactic, Richard Branson, will den Weltraumtourismus so selbstverständlich machen wie einen Transatlantikflug. Für den Fotografen Najjar ist der Flug ins All eine Dienstreise: Er will Bilder machen und die Reihe „Outer Space“ damit fortführen. Michael Najjar lebt und arbeitet in Berlin. Von 1988 bis 1993 studierte er dort an der Bildo-Akademie für Kunst und Medien, der ersten privaten Kunsthochschule Deutschlands. Seither konzentriert er sich auf die experimentelle und interdisziplinäre Arbeit mit den Medien Fotografie, Video und Computer. Am 31. Oktober 1966 in Landau geboren, startet er vielleicht zu seinem 50sten Geburtstag in die scheinbare Unendlichkeit.