In neuem Licht

Braker Telegraph aufwändig modernisiert

Das Schiffahrtsmuseum Unterweser ist eines der ­ältesten Spezialmuseen Niedersachsens. In insgesamt drei Häusern werden den Besuchern faszinierende Einblicke in die Blütezeit des Fernhandels und in die maritime Tradition der Region geboten. Das Stammhaus des Schiffahrtsmuseums – der Braker Telegraph – wurde nun aufwändig modernisiert. Heute ein Wahrzeichen der Stadt, wurde der Ziegelbau im Jahr 1846 als optischer Telegraph erbaut und war in dieser Funktion bis 1852 in Betrieb. 1960 zog das Schiffahrts­museum ein. Neben der denkmalbaulichen Sanierung wurde der Telegraph auch inhaltlich modernisiert. Neuen musealen Richtlinien folgend wurde die Ausstellung komplett überarbeitet.

Am 27. September wurde der Telegraph neu eröffnet und „erscheint jetzt in neuem Licht“, so Museumsleiterin Dr. Christine Keitsch. Schwerpunkte der Ausstellung sind die Bedeutung von Hafen und Schifffahrt für Brake und das Umland, die Reedereigeschichte, der einstige Walfang sowie exotische Seemannssouvenirs aus aller Herren Länder. Originalexponate der vergangenen Jahrhunderte führen das Publikum zurück in vergangene Zeiten. Schiffsmodelle, Gemälde und Flaggen, Kapitänsportraits und Galionsfiguren sind zu sehen. Die Eroberung der Meere war jedoch immer wieder mit Scheitern verbunden. Alte Seefahrtsbücher berichten über Stürme und erzählen Piratengeschichten. Das Fragment eines Rettungsbootes der „Pamir“ erinnert an den prominenten Viermaster, der 1957 in einem Hurrikan versank. Und selbstverständlich ist ein Teil der Ausstellungsfläche der Kommunikation gewidmet. Immerhin gilt der Braker Telegraph als das einzige in Deutschland unverändert erhaltene Bauwerk der optischen Telegrafie, die hier anschaulich erklärt wird. Mit dem Aufkommen des Schiffsverkehrs und dem Seehandel wuchs auch das Interesse an einer schnellen Nachrichtenvermittlung. Die Idee, die Dauer der Mitteilungen durch Telegraphenstrecken entlang der Küste zu verkürzen, löste die bisherige Übermittlung durch Kuriere ab, bis 1855 die elektromagnetische Telegrafie eingesetzt wurde. Sieben Ausstellungsebenen besitzt das historische Gebäude. Haben die Besucher das fünfte Obergeschoss erklommen, werden sie mit einem beeindruckenden Panorama belohnt. Die Aussicht vom oberen Turmgeschoss gestattet einen Blick auf den Braker Stadtkern, die Hafenanlagen mit den Kränen, Lagerhäusern und der Stromkaje, auf die gegenüberliegende Flussinsel Harriersand und auf den Schiffsverkehr der Unterweser. Die Dauerausstellung im Telegraphengebäude wird in zwei weiteren Häusern ergänzt. Während im Braker Kaufmanns- und Reederhaus Borgstede & Becker die Segelschifffahrt unter oldenburgischer Flagge im Fokus steht, werden in der einstigen Bürgervilla Steenken in Elsfleth Aspekte der regionalen Schifffahrtsgeschichte des 20. Jahrhunderts sowie die Historie der nautischen Ausbildung präsentiert. Damit verspricht das Ensemble des Schiffahrtsmuseums Unterweser Bildung und Unterhaltung für jung und alt