Maßarbeit seit herzoglichen Zeiten

Das Industriemuseum Lohne erklärt das Vermessungswesen

Die Vermessung der Welt begann im Oldenburger Land mit Großherzog Paul Friedrich August von Oldenburg. Er schickte 1836 zum ersten Mal Landvermesser in das Kirchspiel Lohne, damit sie verlässliche Daten über Flächen, Boden und Besitzverhältnisse ermittelten. Die brauchte man in der herzoglichen Verwaltung, um einheitliche Steuersätze festsetzen zu können. Wie die Herren zu Zeiten mit ihren schwergewichtigen Winkelmessern hantierten, wie die Landkarten entstanden und wie das alles heute bei ihren Nachfahren in den modernen Katasterämtern gehandhabt wird, das zeigt eine ungewöhnliche Ausstellung im Industriemuseum Lohne (19. Februar bis 8. August). An der Gestaltung mit zahlreichen interessanten Exponaten und Modellen beteiligten sich die Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften Cloppenburg, die Stadt Lohne und das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege Hannover.

Im Mittelpunkt der Schau mit dem Titel „Maßarbeit - Die Entwicklung des Vermessungswesens und der Kartographie“ steht ein achteckiger Kartenraum im Stil eines Kupferstichkabinetts, in dem eine Auswahl originaler historischer Karten aus fünf Jahrhunderten und historische Vermessungsinstrumente präsentiert werden.

Wer sich in die verschiedenen Kapitel der Schau mit zahlreichen Inszenierungen und Multimedia-Angeboten vertieft, erfährt rundum Interessantes – über Kartenkunst und Drucktechniken, über Flurnamen und das Innenleben komplizierter Geräte, über Längen-, Winkel- und Höhenvermessung, über die erste Bestimmung des Erdumfangs und die Revolutionierung der Kartenherstellung durch die Digitalisierung, über den Nutzen der Vermessungstechnik für die Archäologie und über Berufsfelder im modernen Vermessungswesen. Und er bekommt im Zeitalter von Google-Earth durchaus Respekt vor den frühen Vermessungstechniken bekommen: Die historischen Karten hatten nur eine Abweichung von bis zu 30 Zentimetern. Bei heutigen Navigationsgeräten beträgt die Abweichung in der Stadt bis zu 20 Meter.

Weiter Informationen: www.industriemuseum-lohne.de.