„Alle Wetter!“

Ausstellung im Oldenburger Landesmuseum für Natur und Mensch – auch für Wetterfühlige

„Neujahrsnacht still und klar, deutet auf ein ­gutes Jahr“ – etliche Bauernregeln verraten uns, wie das Wetter wird. Wetter geht uns alle an. Es lässt Blumen blühen, bringt weiße Weihnachten, stellt den Keller unter Wasser oder verhagelt uns den Urlaub. Zum Small-Talk taugt das Wetter immer. Doch wodurch es entsteht, das wissen die wenigstens. Wie und wo wird aus Sonne, Luftdruck und Niederschlag wirklich „Wetter“? Dieser Frage widmet sich das Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg noch bis zum 23. April 2017. Mit rund 100 Exponaten erzählt die Sonderausstellung „Alle Wetter!“ spannende Kultur- und Naturgeschichten aus der Oldenburger Region und aus Übersee. Wie Menschen mit der variablen Konstante „Wetter“ umgehen, zeigen archäologische Fundstücke sowie ethnologische und naturkundliche Objekte aus den hauseigenen Sammlungen. Hinzu kommen erstaunliche Leihgaben aus Volkskunde, Meteorologie, Technik und Kunst. Ein Highlight der Ausstellung ist der Vorläufer unseres Ostfriesennerzes. „Es handelt sich um eine Parka, die von den Bewohnern der Aleuten aus Robbendärmen gefertigt wurde“, erklärt Dr. Christina Barilaro vom Landesmuseum. Durch gute Beziehungen des Oldenburger Herzogs zum Gouverneur des damaligen Russisch-Amerika, Kapitän Ivan Antonovich Kuprianov, wurde diese Parka im 19. Jahrhundert von der Nordwestküste Amerikas nach Oldenburg gebracht und in die Sammlung des 1836 gegründeten Naturhistorischen Museums gegeben. Selbstverständlich wird das Phänomen Wetter auch aus wissenschaftlicher Sicht beachtet. Gerade für wetterabhängige Berufe ist die Vorhersage eine wichtige Arbeitsgrundlage. In der Ausstellung sind die modernen Messgeräte zu finden, mit denen wir Menschen das Wetter beobachten. Andere Prognosen stammen aus Flora und Fauna. Der Laubfrosch gehört zu den aufmerksamen Naturbeobachtern, die genau spüren, ob Sonnenschein oder Gewitter naht. Der grüne Hüpfer klettert an sommerlichen Tagen an den Pflanzen hoch und wenn er in Bodennähe zu finden ist, sollte man zuhause bleiben. Zur Beeinflussung des Wetters gibt es auch spirituelle Mittel wie Schauerkerzen und Kräuterbuschen. Denn was für den einen schönes Wetter ist, bereitet dem anderen Sorgen. In Interviews schildern Krabbenfischer, Bio-Bauern, Touristiker oder Versicherer ihre Vorstellungen von „gutem“ Wetter. Jürgen Müllender, Vorstandsmitglied der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, wünscht sich in der Winterzeit +8 ° C mit Nieselregen. Dann sind Autofahrer vorsichtig und niemand rutscht auf Glatteis aus. Historische und aktuelle Zeitungsberichte erzählen von spektakulären Wetter­ereignissen, und mit der Befragung von Oldenburger Passanten wurde die hiesige Wetterlage in den Fokus genommen. Darüber hinaus laden Medienstationen zum Ak­tiv­werden ein. Ein nachempfundenes Fernsehstudio macht die Greenscreen-Technik erfahrbar. Beim Wettergeräusche-Memory können die Besucher ihre Ohren schulen. Eine Wolkenlounge mit vorbeiziehenden Himmelsbildern lädt zum Wolken-Deuten ein. Neben öffentlichen Führungen bietet das Rahmenprogramm am 5. Februar von 10 Uhr bis 18 Uhr einen Familientag mit vielen Mitmachaktionen an. Über „Wetter und Chaos“ wird Philipp Reutter vom Institut für Physik der Atmosphäre an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität am 23. März um 19.30 Uhr berichten. Dann gilt es zu beobachten, „wenn im März viel Winde wehn, wird’s im Maien warm und schön.“