Skagerrak. Seeschlacht ohne Sieger

Ausstellung „The battle of Jutland 1916” im Marine Museum Wilhelmshaven

Vor 100 Jahren kam es vor dem Skagerrak westlich des dänischen Festlandes zu einem regelrechten Gemetzel. Am Nachmittag des 31. Mai 1916 – mitten im Ersten Weltkrieg – trafen dort die deutsche Hochseeflotte und die britische Grand Fleet aufeinander. Es entbrannte eine Seeschlacht, an der 250 Schiffe beteiligt waren. Die Bilanz ist erschreckend: Binnen zwölf Stunden wurden zwei Dutzend Schiffe versenkt. Mehr als 6.000 britische und 2.500 deutsche Soldaten fanden ihr nasses Grab in der Nordsee. Das Ereignis ging als das größte Kriegsflottengefecht in die Geschichte ein. Die Frage nach dem „Gewinner“ bestimmte lange Zeit die historische Forschung. In Deutschland wurde die Skagerrakschlacht als heldenhafte Leistung der Kaiserlichen Marine noch bis in die 1960er Jahre hinein gefeiert. Die aktuelle Sonderausstellung im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven zeichnet jetzt den Verlauf des komplexen Kampfes nach und beleuchtet dessen Deutung im Wandel der vergangenen einhundert Jahre – sowohl aus deutscher als auch aus britischer Perspektive. „Unter den Exponaten befinden sich deshalb auch Leihgaben aus dem National Museum of the Royal Navy in Großbritannien“, erklärt Nina Nustede, Sammlungsleiterin des Marinemuseums. Ausgewählte Zeitzeugenberichte führen in das Thema ein. Das Highlight der Ausstellung ist eine digitale Animation, die die Besucher das damalige Geschehen nacherleben lässt. Ausgelöst durch die Konfrontation von Aufklärungskräften, mündete eine erste Schießerei in ein grauenvolles Nachtgefecht, in der alle Beteiligten den Überblick verloren. „Wir fuhren wie durch einen Fackelzug. Überall brannte irgendetwas“, schrieb der Assistenzarzt Hermann Katsch auf der SMS Thüringen in sein Bordbuch. Bei dem Rückblick in die Vergangenheit werden jedoch auch die Kontinuitäten im Marinedienst aufgezeigt, die zur Reflexion auffordern: So gilt es bis heute, dass militärische Führer im Gefecht Entscheidungen von größter Tragweite in kürzester Zeit zu treffen haben. Die Ausstellung läuft noch bis Ende Oktober 2016.