Hello, Good Morning, Thank You, And Good Bye

Arbeiten von Sebastian Dacey im Kunstverein Oldenburg

Wann ist ein Bild ein Bild? Diese Frage mag banal erscheinen, aber letztlich muss sie sich jeder Künstler stellen. Sebastian Dacey thematisiert diese Frage zentral in seinen Arbeiten. In seinen Ausstellungen untersucht Dacey die Frage nach der Räumlichkeit in der Malerei.

So verwendet er einerseits in dreidimensionalen Objekten geometrische Muster, die gerade in der Malerei zur Schaffung einer Raumillusion benutzt werden. Andererseits trägt er pastose Farbschlieren mit den Fingern auf die Leinwand so auf, dass sie nicht nur dreidimensional erscheinen, sondern auch an das Modulieren von Ton, dem Ursprungsmaterial der klassischen Skulptur, erinnern. Auf diese Weise thematisiert der Künstler die Erzeugung von Räumlichkeit mit den Mitteln der jeweils anderen Kunstgattung.

Entsprechend seiner elementaren Auseinandersetzung mit der Malerei wählt Sebastian Dacey sein motivisches Ausgangsmaterial aus. Es sind essentielle Dinge wie Nahrung und Natur. Bei seiner Ausstellung im Oldenburger Kunstverein, gefördert unter anderem durch die Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg, könnte die Frage lauten: Wie stark kann der gemalte Baum abstrahiert werden? Wann ist er nicht mehr als Baum wiedererkennbar? Die Fragen nach der Nachahmung von Wirklichkeit und Abstraktion werden in der Malerei seit der Klassischen Moderne thematisiert. Und ebenso wird seitdem regelmäßig von der Krise der Malerei gesprochen. Umso mutiger erscheint es, wie direkt und humorvoll Sebastian Dacey sich diesen Fragen nach der Grundlage der Malerei stellt. Er sammelte verschiedene Fotografien von angerichteten Speisen. Manche erscheinen appetitlich, andere interessant angerichtet oder sind nicht identifizierbar und dadurch spannend. Für den Künstler sind es Bilder, die kaum über sich selbst hinaus weisen. Die Dinge sind nur das, was sie sind: zum Beispiel gebratene Spiegeleier. Er fixiert die Kochbuchbilder auf der Leinwand und setzt sein malerisches Statement dazu. Einmal verwendet er unterschiedliche Öl- und Lackfarben, zieht mit den Fingern durch die Farben, so dass sie sich ­vermischen. Ein anderes Mal schwimmen die Speisen in einem monochromen Farbmeer.

Sebastian Dacey, geboren 1982 in London, ­studierte zunächst am Art College Wimbledon in London, anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München. Er schloss 2008 sein Studium als Meisterschüler bei Günther Förg ab und lebt seitdem in Berlin. Im Jahr 2010 erhielt Dacey das Villa Romana Stipendium in Florenz/ Italien. Seine Ausstellung „Hello, Good Morning, Thank You, And Good Bye“ im Oldenburger Kunstverein ist noch bis zu 30. Oktober zu sehen.