Gegen die Zeit gezeichnet

Horst-Janssen-Museum Oldenburg

Blumenstilleben haben einen wichtigen Platz im zeichnerischen Werk von Horst Janssen. Sie trugen zur außerordentlichen Popularität des Künstlers bei. Ihnen war eine große Ausstellung im Horst-Janssen-Museum vom 14. November 2005 bis 12. März 2006 gewidmet. Sie erfüllte einen langgehegten Wunsch vieler Besucher.

Die Schau war allerdings – wie bei Janssen auch nicht anders zu erwarten – keine Einladung zu harmlos-freundlicher Naturschwelgerei. Denn in Janssens Blütenreigen von Anemonen und Clematis, Orchideen und Stiefmütterchen ist ein dunkler Unterton eingearbeitet: Ihre bezaubernde Schönheit lässt schon den Verfall ahnen. Im "Tagebuch der Amaryllis", einem der zentralen Exponate, sind sogar die verschiedenen Stadien des Aufblühens, Welkens und Vergehens datumsgenau in zeitlicher Abfolge festgehalten.

Horst Janssen hat sich immer wieder mit Tod und Vergänglichkeit auseinandergesetzt. Der Titel "Gegen die Zeit gezeichnet" beschreibt seine Arbeit entsprechend als Sich-Aufbäumen gegen einen unvermeidlichen Prozess, der allerdings als Impuls allen künstlerischen Schaffens gewertet werden kann.