Selbstinszenierungen. Horst Janssen und Egon Schiele

Horst-Janssen-Museum Oldenburg

Beide haben unkonventionell und provokant gearbeitet – der Norddeutsche Horst Janssen und der Österreicher Egon Schiele. Beide spielten die Rolle des erotomanischen Bürgerschrecks. Sie kreisten in ihrer Arbeit um die zentralen Themen Lust und Leid und haben sich intensiv mit dem Selbstporträt befasst. Die Ausstellung im Horst-Janssen-Museum Oldenburg vom 29. Oktober 2004 bis zum 20. Februar 2005 brachte die beiden Jahrhundertkünstler erstmals zusammen: Sie zeigte Zeichnungen und Grafiken.

Schiele war ein Rebell zum beginnenden, Janssen ein Unzeitgemäßer im ausklingenden 20. Jahrhundert, der intensiven Bezug auf seinen Künstlerkollegen nahm. "Ich muss aufpassen, dass ich ihm nicht zu ähnlich werde" sagte er einmal.

Das Oldenburger Museum wählte Arbeiten und die Radierzyklen "Hannos Tod" und "Bettina" von Janssen aus und stellte sie 50 eindrucksvollen Blättern Schieles aus der Sammlung des Leopold-Museums Wien gegenüber. Zu sehen ist dabei der eindrucksvolle Versuch, den Tod in ein "menschliches Maß" zu bringen. Janssen nannte das Leben einen „gemächlichen Gang zum Sterben“, Schieles Aussage dazu lautete: "Alles ist lebend tot". Ihre Leistung als Künstler war es auch, Einspruch gegen die kulturelle Verdrängung des Todes zu erheben.