Judith Hermann unterwegs im Oldenburger Land

Lesereise in sechs Orten

Am 16. September beginnt die Lesereise mit Judith Hermann, der Stipen­diatin des Proj­ekts "Literarischer Landgang" 2019. Im vergangenen September ist sie durch das Oldenburger Land gereist, um ihre Eindrücke dabei in einen Text ihrer Wahl einfließen zu lassen, den sie nun der Öffentlichkeit vorstellt. Genau das ist das Konzept des „Literarischen Landgangs“, den das Literatur­haus Oldenburg zusammen mit der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg jährlich umsetzt. 

Judith Hermann ist die fünfte Stipendiatin des Pro­jekts. 1970 in Berlin geboren, wurde ihrem Debüt „Sommerhaus, später“ (1998) eine außerordentliche Resonanz zuteil. 2003 folgte der Erzählungsband „Nichts als Gespenster“. Einzelne dieser Geschichten wurden 2007 für das Kino verfilmt. Der Erzählband „Alice“ (2009) wurde international gefeiert. Zuletzt erschienen „Aller Liebe Anfang“ und „Lettipark“. Für ihr Werk wurde Judith Hermann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Kleist-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis.

 

Bei ihrem „Landgang“ durch das Oldenburgische machte sie in Cloppenburg, Wilhelmshaven, Jever, Seefeld, Delmenhorst, Westerstede und Oldenburg Station. Dabei ließ sie von dem Horumersieler Grafiker und Künstler Andreas Reiberg be­glei­ten. Während die Schrift­stellerin sich unter­wegs No­tizen machte, setzte er die Erlebnisse in Zeichnungen um. Aus dieser künstlerischen Kommunikation ist ein Reiselogbuch entstanden, in dem Bild und Text sich dialogisch begegnen. „Den Besuchern der Lesungen wird der Blick des Grafikers auf das Oldenburger Land nicht vorenthalten“, kündigt Monika Eden an. „Jeder Gast erhält ein Leporello mit ausgewählten Zeichnungen, die Andreas Reiberg anfertigte, als er mit Judith Hermann unterwegs war." 

An sechs Stationen, vom 16. September und dem 29. November, stellen Judith Hermann und Andreas Reiberg ihr Reiselogbuch im Oldenburger Land vor. Monika Eden begleitet sie als Projektleiterin und Moderatorin. 

Seit 2015 unter­nehmen jährlich ausgewählte hochkarätige Schriftsteller im Rahmen des "Landgang-Stipendiums" je­weils im Herbst eine Rei­se durch den Nord­westen, um ihre Beobachtungen und Erlebnisse dann in Form einer Kurz­ge­schichte oder eines Tage­buchs zu Papier zu bringen. Im Frühjahr werden die Ergebnisse dann im Rahmen von Lesungen an den zuvor erkundeten Orten öffentlich vorgestellt. Damit setzt das "Landgang-Projekt" einen deutlichen Akzent in der bundesweiten Literaturförderung und betont zugleich Regionalität. Zudem ermöglichen die Lesungen den Ortskundigen einen neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute. Bisher teilgenommen haben Matthias Politycki, Marion Poschmann, Michael Kumpfmüller und Mirko Bonné. Der Stipendiat des Jahres 2020 ist Jan Brandt.

Nähere Informationen und Karten unter www.literaturhaus-oldenburg.de.