Jan Brandt ist neuer Stipendiat des „Literarischen Landgangs“

Der Schriftsteller und Journalist Jan Brandt ist der sechste Teilnehmer des sogenannten „Landgang-Stipendiums“, einem Reisestipendium durch das Oldenburger Land, welches jährlich von der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg in Kooperation mit dem Literaturhaus Oldenburg vergeben wird.

Der 1974 geborene Jan Brandt wuchs im kleinen Ort Ihrhove in der Nähe von Leer auf. In Köln, Berlin und London studierte er Geschichte und Literaturwissenschaften, in München absolvierte er die Deutsche Journalistenschule. Schlagartig bekannt machte ihn 2011 sein Romandebüt „Gegen die Welt“.

Das Provinzepos zeichnet den Untergang eines Dorfes in Ostfriesland nach und thematisiert dabei die jüngere Geschichte der alten Bundesrepublik im Zeichen von Wende und Globalisierung. Der Roman wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und mit dem Nicolas-Born-Debütpreis ausgezeichnet. Heute lebt Jan Brandt in Berlin. Sein aktuelles Buch „Ein Haus auf dem Land/Eine Wohnung in der Stadt“ kreist um Stadt und Land, Utopie und Heimat.

Auch wenn Ostfriesland nicht zum Oldenburger Land gehört, ist der Autor mit der Nordwest-Region doch vertraut. Monika Eden, die Leiterin des Oldenburger Literaturhauses, hat das bei der Vergabe für das Stipendium durchaus im Blick gehabt. „Städte und Landschaften, die ihn in seiner Kindheit und Jugend so selbstverständlich umgaben, dass er deren Besonderheiten vermutlich gar nicht wahrnahm, wird er jetzt noch einmal neu und mit geschärften Sinnen betrachten. Das halte ich für eine reizvolle Grundkonstellation“, so Eden.

Vom 10. bis zum 17. September 2020 unternimmt Brandt seine Erkundungstour, die ihn durch alle sechs Landkreise und kreisfreie Städten des ehemaligen Landes Oldenburg führt. Seine Beobachtungen werden dann in einen Text einfließen, dessen Form er frei wählen kann. Im Frühjahr 2021 tritt er seine Reise dann ein weiteres Mal an. Im Rahmen von Lesungen wird er der Öffentlichkeit das literarische Ergebnis seiner Erkundungstour präsentieren. Monika Eden, die Leiterin des Literaturhauses Oldenburg, reist als Projektleiterin mit und stellt den Schriftsteller und seinen Text auf allen Stationen vor. Den  Besuchern wird dabei nicht nur zeitgenössische Literatur vermittelt. Ortskundigen werden Brandts Reiseerlebnisse möglicherweise einen ganz neuen Blick auf das vermeintlich Vertraute ermöglichen.

Das Projekt „Literarischer Landgang“ setzt einen deutlichen Akzent in der bundesweiten Literaturförderung und betont zugleich Regionalität. Seit 2015 haben hochkarätige deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller das Oldenburger Land zum Thema zeitgenössischer Literatur gemacht. Teilgenommen haben bisher Matthias Politycki, Marion Poschmann, Michael Kumpfmüller, Mirko Bonné und Judith Hermann.

 

Foto: Anika Büssemeier