Preisträger 2005: Michael Beutler

Der Förderpreis 2005 für Skulptur und Installation ging an Michael Beutler (Jg. 1976). Der Absolvent der Frankfurter Städelschule ist bereits durch zahlreiche Einzelausstellungen im In- und Ausland bekannt geworden. Zur Preisverleihung stellte er sich mit einem riesigen "Blickfang" vor dem Stadtmuseum Oldenburg vor: Er baute ein architektonisches Gebilde aus dem Baustoff Pecafil. Das Objekt "Outdoor yellow 11" hatte eine Gesamtlänge von 18 Metern und wurde in einem begleitenden Katalog dokumentiert.

Laudator Dr. Daniel Spanke (Leiter der Kunsthalle Wilhelmshaven) formulierte zur Position des Preisträgers:

"Die Werke Michael Beutlers entstehen stets vor Ort. Sie bestehen aus ganz alltäglichen Materialien aus dem Baumarkt und der Haushaltsabteilung: grobe Holzlatten, Klebeband, Alufolie oder, wie im Falle der neuen Arbeit für Oldenburg, aus einem Verschalungsmaterial für den Guss von Betonteilen namens Pecafil. Dies sind wahrhaftig keine hehren Werkstoffe wie Marmor oder Bronze, nicht für die Ewigkeit gedacht, sondern vergänglich, preiswert und leicht zu verarbeiten. Beutler setzt den Bauten, in oder vor denen er arbeitet, sein Werk entgegen - Do-it-yourself gegen feste Architektur, Provisorium gegen den Anspruch der Ewigkeit, Spielerisches gegen Funktionalität. Das Selbstgemachte, das Eigenhändige stellt ein Grundmotiv unserer Vorstellung vom Kunstwerk dar. Der Künstler betont es zusätzlich, indem er Maschinen erfindet und konstruiert, mit denen er das Werk produziert. In Oldenburg kam eine große Beutlersche Knickmaschine zum Einsatz, die Pecafil in die geplante Form faltet. Michael Beutler erobert sich künstlerisch in einer Kultur, in der industrielle Arbeitsteilung und Rationalisierung herrscht, durch diese betonte Eigenhändigkeit einen Freiraum eigenen Handelns und – vielleicht erst nach längerem Schauen deutlich – für die Poesie der Leichtigkeit."