Frisch aus Berlin

Einblicke in eine ­Berliner Privat­sammlung im Oldenburger Stadtmuseum

Erstmals öffentlich gezeigt werden Gemälde, Papierarbeiten, Zeichnungen und Skulpturen von rund 30 Künstlerinnen und Künstlern aus einer Berliner Privatsammlung. Der Ausstellungstitel „FRISCH AUS BERLIN“ macht gleich mehrfach Sinn, denn präsentiert werden Werke aus der Sammlung von Dr. Harald und Kornelia Frisch aus Berlin. Die umfangreiche Schau im Oldenburger Stadtmuseum vereint jahrzehntelange Sammler-Leidenschaft. Dabei erwartet die Besucher einerseits ein expressiver Farbrausch und andererseits ein eher unterkühlter, sachlich geprägter Stil, erklärt Museumsdirektor und Kurator Dr. Friedrich Scheele. Die Frischs sammeln seit 1970 und haben bis 2013 eine eigene Kunsthalle in Berlin betrieben – hinter dem Hamburger Bahnhof. Was ihre Sammlung betrifft, so machen die beiden ihrem Namen alle Ehre, indem sie sich gezielt jungen „frischen“ Positionen der zeitgenössischen Kunst widmen. Ihre Sammlung umfasst rund 450 Werke, von denen im Stadtmuseum jetzt mehr als ein Drittel zu sehen sind. Wie der Blick auf die Exponate vermittelt, haben die beiden ein Faible für traumhafte Bildwelten, die an tiefer liegende Bewusstseinsschichten des Menschen appellieren. Irreale Bildräume und skurrile Visionen kennzeichnen die phantastischen Motive in der Sammlung. Das Gegengewicht dazu bilden Arbeiten mit gesellschaftskritischen Inhalten und politischem Impetus. Originale Kunst zu sammeln bedeutet stets auch, Begegnungen mit Kunstschaffenden zu suchen, um zu einem tieferen Verständnis zeitgenössischer Kunst zu kommen. Das Sammlerpaar schätzt den Dialog mit konsequent glaubwürdigen Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeit sie überzeugt. Ausgangspunkt war 1970 die Berliner Szene, beginnend mit Karl-Heinz Hödicke und Bernd Koberling, die als Künstler und Hochschullehrer die Kunst Berlins mitgeprägt haben. Frühe Ergänzungen sind mit Michael Buthe oder C.O. Paeffgen verknüpft. Aktuelle Positionen – darunter Martin Assig, Armin Boehm, Anton Hennig, Valerie Favre und Thomas Zipp – haben die Frischs vor einigen Jahren in ihre Sammlung aufgenommen. Die Ausstellung lädt auch dazu ein, neue Weltentwürfe zu entdecken, denn jungen Malern wie Takeshi Makishima wird hier ein Forum geboten – gemäß der Vision der Sammler, die „mit frischem neugierigen Blick Kunst sammeln“. Dr. Harald Frisch ist in Oldenburg kein Unbekannter. Der promovierte Politikwissenschaftler ist seit vielen Jahren Jury-Mitglied bei der Vergabe des Förderpreises der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg. Und so ist es kein Zufall, dass einige der Preisträger auch in der Sammlung Frisch vertreten sind: Von Michael Ramsauer und Charlotte Mumm sind gleich mehrere Werke in der aktuellen Ausstellung zu finden, die noch bis 30. August 2015 zu sehen ist