„Hinter’m Horizont ...“

Ausstellungen im Schlossmuseum Jever und im Museumsdorf Cloppenburg

Wie weit reichte die Sichtweite der bäuer­lichen Bevölkerung im niedersächsischen Nordwesten? Wo befand sich ihr Horizont? Lag dieser im benachbarten Kirchort oder doch erst in Amsterdam, Hamburg, Skandinavien oder im Baltikum? Der Ausstellung an zwei Standorten (Jever und Cloppenburg) liegt die These zugrunde, dass die wohlhabenden Landbewohner bereits seit dem 17. Jahrhundert vielfältige überregionale Kontakte nutzten. Aus ihnen entwickelten sich zunehmend Wirtschaftsbeziehungen zu den anderen Ländern im Nordseeraum. Diese Kontakte, so die Vermutung, hatten Auswirkungen auf Geschmack und Konsumwünsche – auch in scheinbar abgelegenen Landstrichen. Die Ausstellungen sind Teilergebnis eines von der VW-Stiftung geförderten Verbundprojekts. Das Schlossmuseum Jever bietet einen Einblick in die Lebenswelt der reichen Marschbauern der Küstenregion mit ihrer Wohnkultur, dem Modebewusstsein, den Lesezirkeln und den wissenschaftlichen Gesellschaften. Der Stand­ort Cloppenburg führt die Wohn- und Repräsentationskultur wohlhabender Bauern anhand von Beispielen aus dem oldenburgischen Ammerland und dem Oldenburger Münsterland vor. Die Exponate reichen vom „bäuerlichen“ Brautschrank bis zur silbernen Branntweinschale und zum perlenbesetzten Tabaksbeutel. Viele Raritäten befinden sich bis heute in Privatbesitz und werden erstmals öffentlich ausgestellt. Die präsentierten Archivalien kommen zum Teil aus dem Niedersächsischen ­Landesarchiv – Staatsarchiv Oldenburg.