Angeber X

Ausstellung zu Horst Janssens Flegeleien gegenüber Kollegen und Verneigungen

Im Jahr 1982 veröffentlichte Horst Janssen sein Pamphlet Horst Janssen als Angeber X. Eine Quijoterie. Sein Freund, Partner und Sammler seiner Werke, der Hamburger Claus Clément, war der Herausgeber, und er bot Janssen mit dieser Publikation ein Forum, sich auf die ihm eigene egozentrische Weise über künstlerische und zeichnerische Qualität zu äußern.

In Form von Zeichnungen, Collagen und Kommentaren greift der Zeichner Janssen Zeitgenossen und ihre Kunst an. Mittels amüsanter Polemik drückt er seine Verachtung dem damaligen Kunstbetrieb gegenüber aus: „Die 2 lächerlichs­ten Armseligkeiten heute sind zugleich die berühmtesten Erscheinungen im Gehege Bildende Kunst: Warhol + Beuys. Und dieser Ruhm wird mit jedem überflüssigen Wort zur Sache grösser + grösser und drum will ich auch zu diesem Turmbau mit einem kleinen Steinchen das meinige beitragen.“ Janssen verweigert sich den Positionen der Moderne kompromisslos, seine Bewertungsmaßstäbe für Qualitäten von Kunst orientieren sich dabei eher an den „Alten Meistern“, Goya, Rembrandt, Baldung Grien u.a. In über fünf­zig Blättern zum Angeber X zeichnet und kommentiert Janssen sich seine Wut gegen Kunst und Kommerz der 1980er Jahre von der Seele. Spott und Häme hat er für seine Zeitgenossen, wie André Thomkins, Friedrich Meckseper, Horst Antes, Salvador Dali, Bruno Bruni, Arnulf Rainer, Konrad Klapheck, Jim Dine, Ernst Fuchs u.v.a. übrig, wenn er sie mit einer antiquierten Kunstauffassung konfrontiert und ihnen „Stümperei“ bescheinigt. Um sein Anliegen deutlich zu machen, collagiert er rigoros Kopien, Ausschnitte aus Kunstpublikationen, Texte und sogar originale Werke von Künstlerkollegen, stellt sie gegeneinander, überzeichnet und kommentiert sie.

Die Ausstellung zeigt sämtliche Originale zu Janssens Angeber X und stellt sie den Grafiken der von ihm verschmähten wie verehrten Künstler gegenüber – in einer Zusammenschau mit Arbeiten Baldung Griens, Horst Janssens und André Thomkins gelingt es besonders eindrücklich, den Charakter des Angeber X zu veranschaulichen. Die Ausstellung im Horst-Janssen-Museum beginnt am 12. Oktober und läuft bis zum 6. Januar 2013. I rk