Bildwelten von neuer Sinnlichkeit

Kunsthalle Wilhelmshaven zeigt „Innere Landschaften“

Landschaftsmalerei galt lange eher als männliche Domäne. Junge Malerinnen der Gegenwart entdecken sie aktuell als Medium, die eigene Verfasstheit darzustellen. Das zeigte die Kunsthalle Wilhelmshaven in einer spannenden Gruppenausstellung vom 27. September bis zum 29. November. Vorgestellt wurden großformatige Bilder von Ingrid Pröller, Lise Blomberg und Sabine Dehnel, die Landschaft zum Resonanz- und Projektionsraum von Emotionen machen. Sie offenbaren, wie verletzlich der Mensch körperlich und seelisch ist.

Kahle Baumsstämme ohne Unterholz, die Sonne wirft ihre Schatten auf den kargen Waldboden, vor dieser Kulisse steht, kerzengerade und direkt aufgestellt wie ein Teil der Natur, ein Mädchen im kniekurzen violett-rot gestreiften Kleid. Sabine Dehnel zeigt die Figur nur im Anschnitt – von den Waden bis knapp über die Taille. Umso rätselhafter die Einheit, die sie hier und in anderen fragmentarisch angelegten Bildern suggeriert.

Das Verhältnis von Mensch und Natur ist in prekärer Balance, ahnt der Betrachter auch bei den übergroßen Bildern von Ingrid Pröller, die gestisch aufgelöste Naturpanoramen entwirft und als Kontrast naturalistisch dargestellte weibliche Figuren einsetzt. Lise Blomberg, die dritte Malerin, setzt auf surreale Weise Natur und Psyche in Verbindung, indem sie überlebensgroße Figuren in einen strukturell aufgelösten Landschaftsraum eingreifen lässt.

Die Künstlerinnen – alle drei sind um 1970 geboren – malen „Innere Landschaften“, die frappieren. Sie besetzen ein altes Thema mit neuer Sinnlichkeit.