Tänzer als Forscher

9. Internationale Tanztage Oldenburg

Alle zwei Jahre gibt sich die Avantgarde des internationalen zeitgenössischen Tanzes in Oldenburg ein Stelldichein. Choreographen, Ensembles und Tanzkünstler von Weltrang zeigen bei den Internationalen Tanztagen des Oldenburgischen Staatstheaters aktuelle Trends der bewegten Kunst. Bei der neunten Auflage des Festivals vom 20. bis zum 29. März standen elf Gastspiele aus acht Ländern und zwei Eigenproduktionen der Doppelcompagnie nordwest auf dem Programm. In Bezug auf das besondere Profil Oldenburgs als „Stadt der Wissenschaft 2009“ stand eine Reihe von Produktionen unter dem Motto „Tänzer/Körper/Forscher“: Die Bühne war frei für „Künstlerforscher“, die mit ihren Arbeiten dem zeitgenössischen Tanz immer neue Spielarten zufügen.

So ging es auch um die Identität des Körpers und um Fragen wie „Wo entsteht die Idee von Bewegung?“, „Wie wird der Körper benutzt und erforscht?“ oder „Was ist die Rolle des Tänzers?“ Tanzkunst, so war zu lernen, beteiligt sich auf ihre sehr spezielle Weise an der methodischen Suche nach Erkenntnis und bewegt sich damit in Nachbarschaft zur Wissenschaft. Beispielhaft hierfür waren etwa die Tänzer der kanadischen Compagnie Flak, die in „Anatomies“ mit ihren Bewegungen die faszinierende mechanische Präzision der menschlichen Anatomie zeichnen. Oder die Produktion „Entity“ des weltweit gefeierten Briten Wayne McGregor, der für seine Crossover-Projekte unter anderem mit Hirnforschern zusammenarbeitet. Frédéric Flamand, ein weiterer Star im Programm, zeigte in seinen "Métamorphoses", wie er das Genre Tanz mittels der bildenden Kunst, der Architektur und der neuen Medien in ungewohnte Dimensionen erweitert.

Tanz als autonome starke Kunstform hat auch in Oldenburg ein enthusiastisches Publikum, so die Bilanz. Festivalleiter Honne Dohrmann, konnte sich über eine fast 100-prozentige Auslastung freuen.