Der abwesende Herr Goethe

Monodrama von Peter Hacks im Theater Orlando Rastede

Junges Dichtergenie liebt verheiratete Hofdame, die Beziehung scheitert, der Treulose entzieht sich dem Konflikt und setzt sich heimlich ins Ausland ab. Der Dramatiker Peter Hacks (1928-2003) schildert in seinem Stück „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ diesen Abschnitt in Goethes Leben aus der Sicht der düpierten Charlotte von Stein. Das Theater Orlando brachte das Einpersonendrama, das in das Weimar des Jahres 1786 zurückführt, in der Inszenierung von Elfi Hoppe von Januar bis Juni auf die Bühne. Das herzogliche Palais Rastede war ein historisch stimmiger und stimmungsvoller Rahmen dafür.

Silvia Meining glänzte in der Rolle der Charlotte von Stein, die in selbstquälerischen Tiraden die Bilanz der höchst ungleichen Liebesbeziehung zieht und sich dabei durchaus scharfzüngig über das Genie Goethe auslässt. In ihrem eineinhalbstündigen Monolog (im Original ist er auf über zwei Stunden angelegt) wurde das Wechselbad der Gefühle klar, durch das die Hauptfigur geht, während sie reflektiert und räsoniert. Mit dem amüsanten, ironischen und vielschichtigen Klassikerporträt von Peter Hacks schreibt das Theater Orlando seine Erfolgsgeschichte fort, die vor 18 Jahren begann. Das kleine Zimmertheaters - es finden nur jeweils 30 Zuschauer Platz - mit seiner dichten Atmosphäre zieht Besucher aus der ganzen Weser-Ems-Region an.

Weitere Informationen: www.theater-orlando.de