Zeichen für einen Grenzgänger

Projekt in Vechta würdigt den Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann

Der Schriftsteller Rolf Dieter Brinkmann, der in 1975 London im Alter von fünfunddreißig Jahren tödlich verunglückte, ist der berühmteste und gleichzeitig umstrittenste Sohn der Stadt Vechta. In einem groß angelegten Projekt, zu dem eine Ausstellung vom 26. September bis zum 26. Oktober mit dem Titel “Der unheimliche Brinkmann. Zeichen für einen Grenzgänger“ im Kreishaus Vechta gehörte, wurde an ihn und sein provokatives Werk erinnert. Initiator und Projektleiter war Professor Karl-Eckhard Carius von der Universität Vechta.

Die Ausstellung thematisierte in verschiedenen Facetten auf 20 farbigen Bild-Text-Tafeln Werk und Leben des Literaten, der eine Ausnahmeerscheinung im Literaturbetrieb war und sich einen sicheren Platz unter den wichtigen deutschsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts gesichert hat. Seine provozierende Denk- und Schreibweise, seine Forderung nach einem kritischen Individualismus und sein scharfer Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse seien, so die Veranstalter, heute so wichtig wie zu seinen Lebzeiten.

Einen besonderen Appell, Brinkmann neu zu entdecken, stellt der anspruchsvoll gestaltete Band „Brinkmann – Schnitte im Atemschutz“ dar, der im Münchener Verlag edition text + kritik erschien. Herausgeber Carius lässt insgesamt 24 Autoren darin zu Wort kommen, darunter namhafte Wegbegleiter und Kollegen wie Marcel Reich-Ranicki, Peter Handke, Elfriede Jelinek, Dieter Wellershoff und Bazon Brock. Sie würdigen die Bedeutung des literarischen Provokateurs aus verschiedenen literaturwissenschaftlichen, künstlerischen und auch ganz persönlichen Perspektiven.