Großprojekt zum deutschen Expressionismus

Kultureinrichtungen präsentieren Expressionismus als „Auftakt zur Moderne“

1908 erlebte Oldenburg den Auftakt zur Moderne. Im Augusteum wurde die erste Einzelausstellung der Brücke-Künstler Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel gezeigt. Die Schau wurde entscheidend für die Kunstentwicklung in der Oldenburger Region und für die Geschichte des Expressionismus. In einer großen Gemeinschaftsaktion präsentieren jetzt fünf Oldenburger Kultureinrichtungen vom 31. August bis zum 16. November den Expressionismus als „Auftakt zur Moderne“. Drei Ausstellungen, Theatervorstellungen und Kinofilme zeichnen einen der aufregendsten Abschnitte der deutschen Kunstgeschichte in vielen Facetten. Das ambitionierte Projekt, das von der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg gefördert wird, macht deutlich, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein neues Lebensgefühl alle Formen, Traditionen und Konventionen sprengte. So gründlich wurde diese Epoche hier noch nie unter die Lupe genommen.

Das Horst-Janssen-Museum vertieft diesen Überblick, indem es sich speziell auf das Thema Großstadt konzentriert, das die expressionistischen Künstler fesselte. Straßenszenen mit modisch gekleideten Kokotten, farbige verlockende Ladenpassagen und der hektische Verkehr sind dargestellt, die Vorahnung des Weltkriegs scheint auf, die Einsamkeit des Menschen im „Moloch Großstadt“ und die grundsätzliche Tragik seiner Existenz: Bekannte Künstler wie August Macke und Max Beckmann, Ludwig Meidner, Käthe Kollwitz, Otto Dix und etwa George Grosz haben bildnerische Kommentare eindringlichster Art dazu geschaffen.

Auch in der Ausstellung der Landesbibliothek, die sich der Literatur und den Literaten des Expressionismus widmet, wird deutlich, wie intensiv sich das Lebensgefühl des Expressionismus auf den Lebensraum Stadt bezog. Das Oldenburgische Staatstheater bringt unter dem Titel „Schatten des Lebens“ Leben und Werk des frühexpressionistischen Dichters Georg Heym auf die Bühne, der ein epochales lyrisches Werk schuf, obwohl er schon im Alter von 25 Jahren starb.

Detailinformationen unter www.expressionismus-oldenburg.de.