Aus der Zeit der "Snitker" und "Höltjer"

Alte Stellmacherei steht jetzt im Freilichtmuseum Cloppenburg

Die Werkstatt des Stellmachers Ahrens in Westerstede aus dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts war ein Baudenkmal. Bis vor 20 Jahren war sie noch als Hauswerkstatt in Betrieb, jetzt hat sie einen neuen Standort. Sie wurde Stein für Stein und Balken für Balken abgetragen und samt Inneneinrichtung im Freilichtmuseum Cloppenburg wieder aufgebaut. Der Veteran ist ein anschaulicher Sachzeuge für die ländliche Kultur- und Wirtschaftsgeschichte.

Das Ammerland war zu Zeiten bekannt für die Qualitätsarbeit seines holzverarbeitenden Handwerks, der "Snitker" und "Höltjer". Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges nutzten viele kleinbäuerliche Köter und Brinksitzer den Waldreichtum ringsum und verlegten sich im Nebengewerbe auf das Tischlern und Schreinern, Drechseln, Böttchern und Holzschuhmachen. Viele machten daraus auch einen Hauptberuf. Ammerländer Stühle, Wagen und Geräte waren auf den Märkten bis nach Ostfriesland begehrt, und das Handwerk erlebte im 18. Jahrhundert einen enormen Aufschwung. Die Industrialisierung nach 1850 stoppte den Höhenflug zwar, in den 1960er Jahren wurden endgültig die meisten klassischen Dorftischlereien stillgelegt oder umgenutzt.

In der eingerichteten Westersteder Stellmacherei können Museumsbesucher jetzt Arbeit und Lebensverhältnisse der Handwerker nachvollziehen – auch aus dem Blickwinkel der tätigen Menschen: Die Stellmacherfamilie hat entsprechend biographische Zeugnisse aus dem Alltag, wie Fotos, Briefe und persönliche Gegenstände zur Verfügung gestellt.