Von Völlerei und Hochmut

Bildhauersymposion im Museumsdorf Cloppenburg

Was gehen uns heute die sieben Todsünden an? Sind Zorn, Neid, Geiz, Hochmut, Wollust, Völlerei und Trägheit ein Thema, über die irgendjemand diskutieren will? Im Museumsdorf Cloppenburg stieß es auf erhebliches Interesse: Vom 12. bis 19. August trafen sich sieben Künstler zu einem siebentägigen Bildhauersymposion und setzten die sieben "Todsünden" in Skulpturen um. Die Kunstwerke bleiben ein Jahr als Leihgabe vor Ort.

Die Bildhauerin Andra Benar hatte die Idee entwickelt und setzte sie zusammen mit HansARTig (=Hans Joachim Kampa) aus Beckeln, Annette Bussfeld (Bremen), Karina Cooper (Hatten), Peter Lärst (Leer), Jürgen Knapp (Delmenhorst) und Elmar Müller (Wilhelmshaven) in der kräftezehrenden Woche um. Dass täglich auf dem Freigelände zwischen Dorfschule und altem Friedhof Trauben von Zuschauern verfolgten, wie die Künstler aus Holz und Stein ihre Kommentare zu dem religiös und kulturgeschichtlich beladenen Thema gestalteten, war eine überzeugende Bestätigung des Konzeptes. Nicht nur zwischen den Künstlern, sondern auch mit den Zuschauern entspannen sich lange Gesprächen über die Aktualität der sieben Todsünden, die den Kanon unseres moralischen Verhaltens bestimmen.

Reges Publikumsinteresse weckten auch die Begleitveranstaltungen: so gab es etwa Märchen rund um das Thema "7 Todsünden" und einen Vortrag über die Todsünden in der mittelalterlichen Malerei. Das Projekt endete mit einem Konzert des Perkussionisten Axel Fries.