Spuren der Macht

Galerie Löningen

Sie ist eine der Großen in der deutschen Fotografie. Und sie hat sich eine ungewöhnliche Frage gestellt: Wie verändern sich Menschen durch Macht? Gräbt der gewohnheitsmäßige Umgang mit Macht Spuren in Personen, in Gesichter?

Herlinde Koelbl legte dazu eine fotografische Langzeitstudie an. Sie lichtete zwischen 1991 und 1999 bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ab. Das Ergebnis ihrer  Langzeitstudie stellte sie in der Ausstellung "Spuren der Macht" zusammen. Die Löninger Galerie zeigte die Schau vom 20. August bis zum 23. Oktober 2005.

Jährlich einmal fixierte die Künstlerin Minen und Körpersprache ihrer Protagonisten  nach stets gleichem Schema mit der Kamera. Heide Simonis und Angela Merkel waren ebenso dabei wie Gerhard Schröder und Joschka Fischer, der Wirtschaftsführer von Pierer oder der FAZ- Herausgeber Frank Schirrmacher. Porträtserien. Alle Akteure sind ohne "Insignien" ihrer herausgehobenen Stellung abgebildet. Im Verlauf lässt sich an den Porträtserien ablesen, wie die Ausübung von Macht die Unbefangenheit und Offenheit aus den Gesichtern der Akteure vertreibt und wie das "Leuchten des Aufbruchs" aus ihren Augen schwindet.

Das Ausstellungsprojekt mit über 200 Porträtaufnahmen gilt als fotokünstlerisches Dokument von bleibender Aktualität. "Ich frage nach dem Sein, nicht nach dem Schein", sagt die Fotografin von sich. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, ihr umangreiches  fotografisches Werk wurde vielfach publiziert, viele ihrer Bücher wie "Jüdische Porträts" wurden zu Bestsellern.