Malfluten von Bernd Schwarting

Kunsthalle in Emden

Mit 30 Gemälden und einer Reihe übermalter Kaltnadelradierungen und Ölskizzen stellte sich der Maler Bernd Schwarting vom 26. Juni bis 26. September 2004 in der Kunsthalle in Emden vor. Die vielbeachtete Sonderpräsentation in der Sammlung Henri Nannen und Schenkung Otto van de Loo trug den Titel "Malfluten".

Das Publikum lernte Bilder von eigenartiger magischer Dichte kennen. Auf den teilweise großformatigen Arbeiten des 1964 geborenen Künstlers wuchern raumgreifend und in satten Farben Stängel, Dolden, Blätter, Blüten – so jedenfalls die Assoziationen, die aus einer Verflechtung von abstrakten und figurativen Elementen entstehen. Die Pflanzengebilde winden und schlingen sich, Kraken gleich, über die Bildfläche, manchmal tragen die wuchernden Stränge Köpfe und wirken wie Wesen aus einem magischen Dschungel. Der Meisterschüler des bekannten Berliner Malers Walter Stöhrer trägt die Farbe mit den Händen auf, so kraftvoll und dick, dass sich fast Halbreliefs aufbauen. Anspielungsreiche Titel wie "Seelenfresser", "Der Sucher" oder "Der Schleuderer" lassen etwas vom komplizierten Schaffensprozess ahnen, in dem sein Bilder-Kosmos entsteht.

Schwartings Malerei, so der wissenschaftliche Leiter der Kunsthalle in Emden, Dr. Achim Sommer im Katalog (den die Stiftung finanziell unterstützte), stellt einen beachtenswerten eigenständigen Beitrag jenseits herrschender Moden des aktuellen Kunstbetriebs dar. Eine Pressekritik vermerkte, die Ausstellung sei das "erste große Gütesiegel" für den Künstler gewesen.