FALZ

Ausstellung von Jochen Mühlenbrink im Stadtmuseum Oldenburg vom 30. Juni bis 12. August

Ein Papier auf Holz gepinnt, blanko und in der Mitte gefalzt. Doch wo ist das Bild? Genauso, wie hier abgedruckt, finden wir das Blatt auf dem Furnier auch in der Ausstellung. Daneben stehen unbemalte weiße Leinwände. Manche Gemälde sind in Luftpolsterfolie eingepackt, andere mit Kartonage und Kreppband umwickelt. Tafeln stehen herum, auf denen lieblos Postkarten und Fotos festgeklebt sind. Als Besucher fragt man sich, ob das wirklich eine fertige Ausstellung ist. Ja, das ist es. Was wir erleben, ist Malerei – und zugleich Illusion. Das Blatt ist so perfekt gemalt, dass wir es für echtes Papier halten.

Auch alle anderen Dinge wie die verpackten Leinwände, Kartons oder Fotos entpuppen sich als Augentäuschung. Und schon sind wir mittendrin in einer Scheinwelt, die doch pure Wirklichkeit ist. Wir sehen echte Bilder. Alles ist Farbe. Der Maler, Jochen Mühlenbrink, irritiert unsere Sehgewohnheiten und hinterfragt den Bildbegriff. Jahrgang 1980, studierte er bis 2006 als Meisterschüler von ­Markus Lüpertz an der Kunstakademie in Düsseldorf. Manchen ist Mühlenbrink, der in Düsseldorf und Oldenburg lebt, als Förderpreisträger der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg bereits bekannt. Europaweit werden seine Arbeiten in Museen und Galerien ­gezeigt. Gründe genug für das Stadtmuseum Oldenburg, dem jungen Maler eine umfang­reiche Werkschau zu widmen.